- Gehalte an Kalorien, Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten in Pflanzendrinks
Bei der Auswahl des geeigneten Pflanzendrinks spielen die sonstigen Ernährungsgewohnheiten eine wichtige Rolle. So kann es zum Beispiel für Menschen, die sich überwiegend oder ausschließlich vegan ernähren, sinnvoll sein, einen Drink zu wählen, der sich durch einen höheren Proteingehalt auszeichnet. Dies ist zum Beispiel bei Sojadrinks der Fall. Ein Blick auf die Nährwerte lohnt sich – auch im Hinblick auf die sehr unterschiedlichen Energiegehalte. Die Energiebilanz sollte langfristig ausgeglichen sein, die Energieaufnahme also dem Energiebedarf entsprechen.
- Mandel- und Kokosnussdrinks enthielten im Vergleich am wenigsten Kilokalorien. Die ungesüßten Varianten brachten es durchschnittlich nur auf 21 und 13 Kilokalorien pro 100 Gramm. Beide Varianten haben kaum Eiweiß beinhaltet. Der Fettgehalt lag bei Mandeldrinks in einem ähnlichen Bereich wie der von fettarmer Kuhmilch mit 1,6 Gramm pro 100 Gramm, während Kokosnussdrinks mit durchschnittlich 0,9 Gramm pro 100 Gramm fettärmer sind.
- Sojadrinks lagen mit durchschnittlich 38 Kilokalorien pro 100 Gramm beim Kaloriengehalt im Mittelfeld der betrachteten Produkte. Der Eiweißgehalt war hier im Vergleich zu den anderen Produktgruppen am höchsten und entsprach etwa dem von Kuhmilch. Dies ist auf den hohen Eiweißgehalt der Sojabohnen als Hauptzutat zurückzuführen. Die Sojadrinks enthielten kaum Kohlenhydrate, allerdings waren rund die Hälfte der Produkte zusätzlich gesüßt, was den Kohlenhydratanteil wiederum etwas steigen ließ.
- Reine Hafer- und Reisdrinks brachten mit durchschnittlich 46 und 50 Kilokalorien pro 100 Gramm etwas mehr Energie als die anderen Drinks mit. Da die wichtigste Zutat hier Getreidesorten sind, beinhalten diese Varianten mehr Kohlenhydrate als die anderen Drinks oder Kuhmilch, allerdings kaum Eiweiß. Die "Barista"-Varianten der Haferdrinks enthielten meist zusätzlich einen Sojaanteil und Pflanzenöl. Sie waren im Durchschnitt kalorien- und fettreicher als die übrigen Haferdrinks.
Der Energiegehalt der 71 Produkte im Marktcheck variierte insgesamt stark und lag zwischen 12 und 81 Kilokalorien pro 100 Gramm. Mehr als zwei Drittel der Produkte enthielten weniger als 48 Kilokalorien pro 100 Gramm – und damit weniger Energie als fettarme Milch.
Der überwiegende Anteil der Pflanzendrinks beinhaltete weniger als 0,5 Gramm gesättigte Fettsäuren pro 100 Gramm. Fettarme Kuhmilch und Vollmilch bringen es auf 1,1 und 2,4 Gramm pro 100 Gramm.
- Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente
Der Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist bei Pflanzendrinks aufgrund der Rohstoffbasis kaum mit den Gehalten von Kuhmilch vergleichbar. Milch und Milchprodukte spielen eine wichtige Rolle für die Deckung des Calciumbedarfs, tragen aber auch zur Versorgung mit anderen Nährstoffen wie Vitamin B2, B12, A und D oder Jod bei. Die in der Stichprobe überprüften Pflanzendrinks waren teilweise mit verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen wie Calcium, Vitamin B12, D, E und B2 angereichert, der Großteil der Produkte enthielt jedoch keine zugesetzten Nährstoffe. Einige Hersteller verwendeten in diesem Rahmen nährwertbezogene Werbeaussagen auf ihren Verpackungen. Besonders der Eiweißgehalt und Mikronährstoffe wie Calcium (24 Prozent der Produkte), Vitamin B12 und Vitamin D (jeweils 14 Prozent) wurden auf den Produkten betont.
38 Prozent der Pflanzendrinks wurden mit je 120 Milligramm Calcium pro 100 Gramm angereichert, was dem natürlichen Gehalt von Kuhmilch entspricht. Calcium ist damit der am häufigsten zugesetzte Nährstoff und das nicht ohne Grund: Milch und Milchprodukte sind wichtige Calciumlieferanten. Mit entsprechend angereicherten Pflanzendrinks kann eine ausreichende Calciumversorgung erreicht werden, wenn man wenige oder gar keine Milchprodukte zu sich nimmt. Dennoch gilt: Je häufiger Kuhmilch in der täglichen Ernährung durch Pflanzendrinks ersetzt wird, desto größer wird die Bedeutung der Anreicherung mit diesem wichtigen Nährstoff.
- "frei von"-Aussagen und nährwertbezogene Werbebotschaften
Auch das Fehlen bestimmter Inhaltsstoffe wurde auf den Pflanzendrinks beworben: In der Kategorie "frei von" dominierten in der Stichprobe Aussagen wie "(von Natur aus) laktosefrei" (86 Prozent), "(von Natur aus) glutenfrei" (42 Prozent), "(von Natur aus) fettarm" (25 Prozent) und "(von Natur aus) (Kuh)milcheiweißfrei" (22,54 Prozent).
Nicht alle Anbieter erwähnten zugesetzte (Mikro-)Nährstoffe als Werbebotschaften auf der Verpackung – manchmal bot ein Produkt mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich war. Produkte mit auffällig platzierten nährwertbezogenen Werbebotschaften sind nicht unbedingt besser zusammengesetzt als "dezente" Produkte.
Unser Tipp: Unabhängig von den auf der Verpackung getroffenen Werbeaussagen empfiehlt sich der vergleichende Blick auf die Nährwerttabelle und Zutatenliste.
- Wieviel Zucker in Pflanzendrinks steckt
Zucker ist in die Kritik geraten – darauf reagieren auch die Hersteller: Von den 71 untersuchten Produkten wurden 37 (52 Prozent) mit den Formulierungen "ohne Zuckerzusatz", "ungesüßt", "völlig ungesüßt" oder "0 % Zucker" direkt auf der Schauseite beworben. 10 Produkte trugen diesen Hinweis etwas versteckter auf der Verpackung – entweder seitlich oder auf der Rückseite. Diese Werbebotschaften können zu der falschen Annahme verleiten, die Produkte seien insgesamt zuckerarm und damit eher zu empfehlen.
Der Zuckergehalt schwankte nämlich zwischen 0 Gramm und 7,1 Gramm. Dabei fiel auf, dass vor allem Milchersatzprodukte auf Reis- und Haferbasis mehr Zucker enthielten als Soja- und Mandeldrinks. Zum Vergleich: Milch enthält ca. 4,7 Gramm Zucker (Laktose) pro 100 Milliliter. Pflanzendrinks, die trotz der Angabe "ohne Zuckerzusatz" Zucker enthalten, sollten zusätzlich darauf hinweisen – denn das war nicht immer der Fall. Zudem waren die Zuckergehalte von Produkten mit dem Hinweis "ohne Zuckerzusatz" zum Teil ähnlich wie bei Produkten ohne diesen Hinweis. Produkte mit dem hinweis "ungesüßt" enthielten manchmal sogar bis zu 7,1 Gramm Zucker pro 100 Gramm.
Durch Fermentation während der Herstellung kann die vermehrt enthaltene Stärke in Hafer- und Reisdrinks in Zucker aufgespalten werden. Das passiert mithilfe zugesetzter Enzyme. Da durch diese Spaltung Zucker entsteht, schmecken die Drinks leicht süßlich. Das macht einen zusätzlichen Zuckerzusatz in der Regel überflüssig. Dennoch enthalten Haferdrinks mit durchschnittlich 4,1 Gramm pro 100 Gramm und Reisdrinks mit 4,9 Gramm pro 100 Gramm mehr Zucker als etwa gesüßte Mandeldrinks (2,9 Gramm Zucker pro 100 Gramm Drink) oder gesüßte Sojadrinks (2,7 Gramm Zucker pro 100 Gramm Drink). Aussagen wie "ohne Zuckerzusatz" oder "ungesüßt" bedeuten also nicht automatisch einen geringen Zuckergehalt.
"Ohne Zuckerzusatz" oder "ungesüßt" heißt nicht, dass die Produkte keinen oder vergleichsweise wenig Zucker enthalten. Der Zuckergehalt schwankt je nach Sorte bzw. verwendetem Rohstoff. Ein "ungesüßter" Drink kann durchaus mehr Zucker beinhalten als ein gesüßter Drink auf Basis eines anderen Rohstoffs. Daher empfiehlt sich immer ein Blick auf die Nährwerttabelle.
- Barista-Pflanzendrinks oft teurer und kalorienreicher
8 Pflanzendrinks (7 mit Hafer, 1 aus Soja) waren als "Barista"-Produkt mit Hinweis auf ihre besondere Eignung zum Aufschäumen ausgelobt. Fünf dieser Drinks enthielten neben dem Hafer auch Soja, doch offensichtlich ist der Einsatz von Soja für das Aufschäumen nicht zwingend erforderlich: Zwei "Barista"-Haferdrinks enthielten kein Soja. Auffällig im Check: Barista-Pflanzendrinks waren in der Regel teurer als Pflanzendrinks ohne Barista-Auslobung. Der Begriff "Barista" ist allerdings weder definiert noch geschützt. Laut Stiftung Warentest sind für das Aufschäumen nicht unbedingt Zusatzstoffe, sondern der Fett- und Proteingehalt entscheidend.
Tatsächlich enthielten die "Barista"-Varianten der Haferdrinks mehr Fett und Eiweiß als Varianten, die nicht mit dem Begriff "Barista" vermarktet wurden. Daher sind sie mit durchschnittlich 56 Kilokalorien pro 100 Gramm kalorienreicher. Bei den 5 Barista-Haferdrinks mit Soja erhöhte sich der Proteingehalt durch die Sojazugabe von durchschnittlich 0,7 auf 1,3 Gramm pro 100 Gramm. Der Fettgehalt der "Barista"-Haferdrinks war mit durchschnittlich 2,3 Gramm pro 100 Gramm etwas höher als der anderer Haferdrinks und auch höher als der von fettarmer Milch (1,5 Gramm pro 100 Gramm), lag aber unter dem Fettgehalt von Vollmilch (3,5 Gramm pro 100 Gramm). Der höhere Fettgehalt kommt durch den zusätzlichen Einsatz pflanzlicher Öle zustande (hier Raps- oder Sonnenblumenöl). Ein Blick auf die Nährwerttabelle lohnt sich.
- Mehrheit der Hersteller verzichtet auf Zusatzstoffe und Aromen
20 Prozent der erfassten Milchersatzprodukte enthielten Aromen. Eingesetzt wurde überwiegend "natürliches Aroma", nur in sehr wenigen Fällen wurde die namengebende Quelle benannt (z.B. "natürliches Kokosnussaroma"). 38 Prozent der erfassten Produkte enthielten Zusatzstoffe wie Stabilisatoren, Säureregulatoren und Emulgatoren.
Wer auf Zusatzstoffe und zugesetzte Aromen verzichten möchte, hat bei Milchersatzprodukten also eine relativ große Auswahl. Häufig, aber nicht immer, handelt es sich hierbei um Bio-Produkte. Maßgeblich ist hier die Zutatenliste auf der Verpackung. Auch die offizielle Bezeichnung des Produkts, die sich meist über dem Zutatenverzeichnis befindet, kann oft detailliertere Auskünfte geben als die Phantasiebezeichnung auf der Schauseite des Produkts.