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PET, PE und PVC: Das müssen Sie über Kunststoffe wissen

Stand:
Wo sind die Unterschiede zwischen PET, PE und PVC? Wie werden die einzelnen Kunststoffe eingesetzt? Und welche Kunststoffe gibt es noch im Lebensmittelbereich? Antworten finden Sie in diesem Artikel.
Plastikabfall

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die meisten Lebensmittelverpackungen und viele Bedarfsgegenstände tragen einen Recyclingcode. Er zeigt, um welches Material es sich handelt und kann bei der Kaufentscheidung und Abfalltrennung helfen.
  • PET ist beständig gegen Öle, Fette, Alkohole sowie verdünnte Säuren und wird häufig für Kunststoffflaschen und dünne Folien eingesetzt.
  • PE ist der am meisten verwendete Kunststoff, da er sehr wandelbar und beständig ist. Er eignet sich gut für Gefrierbeutel und -behälter.
  • PVC hat eine hohe Beständigkeit gegen Säuren, Laugen, Alkohol und Öl und wird häufig im Non-Food-Bereich verwendet.
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Recyclingcode "01": Dahinter verbirgt sich Polyethylenterephthalat (PET)

Polyethylenterephthalat, oder auch PET, gehört zur Familie der Polyester. Bekannt ist es vor allem als Material von Ein- und Mehrwegflaschen für kohlensäurehaltige Getränke. Daneben bestehen auch Umverpackungen für frisches Obst und To-go-Salate oder dünne Folien häufig aus PET.

PET ist beständig gegen Öle, Fette, Alkohole und verdünnte Säuren. Es kann zudem mit anderen Kunststoffen oder Aluminium beschichtet, bedampft oder in Form von Verbundmaterialien eingesetzt werden. Es wird beispielsweise für Verpackungen von Snacks oder Eiscreme eingesetzt.

Auch in Mikrowellenschalen und Bechern wird es verwendet. Reines PET kann vollständig recycelt werden, wodurch die Umwelt im Vergleich zu anderen Kunststoffen weniger belastet wird.

Welche Symbole die einzelnen Recyclingcodes haben, lesen Sie in diesem Artikel.

Recyclingcodes "02" und "04" stehen für Polyethylen (PE)

Polyethylen, kurz PE, ist leicht verformbar, vergleichsweise kostengünstig und wird daher am meisten genutzt. PE ist sehr beständig gegen Säuren, Laugen, Öle und Fette. Damit eignet es sich als Behältnis für viele unterschiedliche Substanzen, auch im Non-Food-Bereich.

Durch unterschiedliche Herstellungsweisen kann Polyethylen mit einer hohen oder niedrigeren Dichte erzeugt werden. PE mit hoher Dichte (HD-PE) wird durch den Recyclingcode "02" gekennzeichnet, der mit niedrigerer Dichte (LD-PE) mit "04".

PE mit niedrigerer Dichte ist transparent und im Vergleich zu dem mit höherer Dichte flexibler. Es wird in der Lebensmittelindustrie häufig in Kombination mit anderen Materialien wie Frischhaltefolien verwendet. Auch die Innenbeschichtung von Milchkartons besteht häufig aus PE mit niedrigerer Dichte. PE mit hoher Dichte dagegen ist milchig weiß und sehr viel fester als LD-PE. Es kommt vor allem bei festen Lebensmittelverpackungen und Tragetaschen zum Einsatz.

Polyethylen hat eine Temperaturspanne von -60 bis +85 Grad Celsius. Gefrierbeutel und -behälter bestehen daher häufig aus PE.

PVC eignet sich für Folien und Flaschen

PVC, oder auch Polyvinylchlorid, steckt hinter dem Recyclingcode „03“. Es wird nur noch gelegentlich in der Lebensmittelindustrie eingesetzt und verlor insbesondere aufgrund der Weichmacher in Weich-PVC zunehmend an Bedeutung in diesem Industriezweig. 

PVC ist in seiner Ausgangsform hart und spröde und sehr beständig gegen Säuren, Laugen, Alkohol und Öl. Hart-PVC eignet sich daher unter anderem für die Herstellung von Flaschen für Speiseöle und Essig oder für Verpackungen von Pralinen und Bonbons.

Weich-PVC dagegen wird durch Zugabe von (Phtalat-)Weichmachern formbar und elastisch. Im Non-Food-Bereich findet man es etwa bei Fensterdichtungen, Abdeckfolien, Schuhsohlen oder Förderbändern. In der Lebensmittelbranche dient es zum Beispiel der Herstellung von Schrumpffolie. Unter Wärmeeinwirkung schrumpft sie zusammen und schützt und stabilisiert so den Inhalt bei Transport und Lagerung. Schrumpffolie wird häufig für die Verpackung von Paletten oder Umverpackung von PET-Getränkeflaschen eingesetzt.

Phtalate aus Kunststoffverpackungen wie Weich-PVC können bei Kontakt mit Lebensmitteln in diese übergehen. Über die Nahrung aufgenommen, sind negative Auswirkungen auf die Gesundheit oder das Hormonsystem möglich. Viele Phtalate sind daher in Einweg-Lebensmittelverpackungen verboten oder in der Einsatzmenge so stark eingeschränkt, dass laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung selbst bei täglicher Aufnahme keine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten ist.

PVC-Folien sind transparent, sehr widerstandsfähig und elastisch. Im Handel sind sie noch an Frischetheken zu finden. Frischhaltefolien im Haushalt, also für den Privatgebrauch, bestehen dagegen heute durchweg aus PET, welches keine Weichmacher enthält. Auch in der Verpackungsindustrie wird PVC aus Umweltgründen heute meist durch PET ersetzt.

Polypropylen: Eng verwandt mit Polyethylen

Der Recyclingcode "05" steht für Polypropylen, abgekürzt PP. Es ähnelt chemisch dem Polyethylen, ist aber fester und temperaturbeständiger. Wegen seiner guten Barriere-Eigenschaften gegenüber Fett und Feuchtigkeit gehört es mit zu den am meisten verwendeten Kunststoffen bei Lebensmittelverpackungen.

Es wird je nach Herstellungsverfahren für Behälter oder Folien genutzt, etwa bei Bechern für Milchprodukte, Flaschenverschlüssen, kochfesten Folien und Schalen, die heiß gesiegelt werden. Die Dauereinsatztemperatur liegt zwischen 0 und 100 Grad Celsius. Die Temperatur kann sogar noch höher liegen, wenn weitere Stoffe hinzugegeben werden.

Aufgrund der hohen Maximaltemperatur bestehen für die Mikrowelle geeignete Gefäße oft aus PP. Sinkt die Temperatur unter 0 Grad Celsius, wird der Kunststoff in der Regel spröde. PP lässt sich vergleichsweise gut recyceln.

Polystyrol: Zu finden in Einmalbesteck und Trinkbechern

Polystyrol (PS), gekennzeichnet als Recyclingcode "06", wird hauptsächlich für Einwegtrinkbecher, Deckel mit Ausguss für Kaffeebecher oder Einmalbesteck eingesetzt. Aber auch Joghurtbecher, Verpackungen für Honig, Kaffeesahne, Gebäck und Süßwaren bestehen aus Polystyrol. In aufgeschäumter Form, auch bekannt unter dem Markennamen "Styropor", werden aus Polystyrol Unterlagen, Schalen und Behälter für Fisch, Fleisch, Obst, Gemüse hergestellt.

Auch die Behälter, die Sie aus Restaurants oder vom Imbiss kennen, um Speisen mitzunehmen, bestehen aus diesem Material. Mit dem Verbot von umweltschädlichem Einwegplastik dürfen Fast Food-Verpackungen aus Styropor allerdings seit Juli 2021 nicht mehr hergestellt werden. Restbestände dürfen abverkauft werden.

Polystyrol ist im Vergleich zu anderen Kunststoffen sehr preiswert. Außerdem ist es sehr durchlässig für Wasserdampf und Gase und darüber hinaus geruchs- und geschmacksneutral. Das ist gerade dann von Vorteil, wenn Sie Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch lagern. Die Dauereinsatztemperatur liegt zwischen -10 und +70 Grad Celsius.

Weitere Kunststoffe sind Polycarbonat und Polyamid

Polycarbonat (PC) zeichnet sich durch seine Härte aus. Es hat eine hohe Festigkeit und ist nur schwer zerbrechlich. Außerdem ist es transparent und farblos. Daher werden daraus häufig Brillengläser und optische Linsen hergestellt. Es dient außerdem als Rohstoff für CDs und kann in Thermopapier von Kassenzetteln enthalten sein.

Bis 2011 wurde Polycarbonat in sterilisierbaren Babyfläschchen eingesetzt. Heute findet man es noch bei Wasserspendern, Trinkflaschen, Mikrowellengeschirr und Küchengeräten. Der Stoff Bisphenol A (BPA), aus dem Polycarbonat hergestellt wird, gilt aufgrund seiner hormonähnlichen und reproduktionstoxischen Wirkung als besorgniserregend. 

Da Rückstände von BPA in geringen Mengen in Polycarbonat enthalten sein und möglicherweise freigesetzt werden können, wird Polycarbonat im Lebensmittelbereich kaum noch genutzt. Kassenbons müssen seit Januar 2020 BPA-frei sein.Wegen der hormonartigen Wirkung von Bisphenol A wird es im Lebensmittelbereich kaum noch genutzt.

Polyamide (PA) verfügen über eine hohe Festigkeit sowie Zähigkeit und sind industriell leicht zu verarbeiten. Ein bekannter Vertreter aus der Gruppe der Polyamide ist Nylon. Sie werden außerdem für Folien, Wurstpellen und als Barriere-Material in Kombination mit anderen Kunststoffen verwendet, zum Beispiel als Mittelschicht in PET-Bierflaschen.

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