Das Wichtigste in Kürze:
- Gänse aus artgerechter Haltung erkennen Sie am Bio-Siegel oder den EU-weit gültigen, geschützten Bezeichnungen "Freilandhaltung", "Bäuerliche Freilandhaltung" und "Bäuerliche Freilandhaltung unbegrenzter Auslauf".
- Bio- und Freilandhaltung bieten nicht nur den Tieren ausreichend Auslauf und eine natürliche Fütterung, sondern sorgen auch für Weihnachtsgänse mit schmackhaftem Fleisch und wenig Fettgewebe.
- Zwangsmast und Lebendrupf von Gänsen sind in einigen EU-Ländern erlaubt. Achten Sie daher auf Gänse aus Deutschland oder anderen EU-Ländern, in denen die Stopfleberhaltung und Lebendrupfen verboten ist.
Gänse aus Zwangsmast und Lebendrupf meiden
Für die Produktion von Stopfleber ist die Zwangsmast von Gänsen in Belgien, Ungarn, Frankreich, Bulgarien und Spanien immer noch erlaubt. Mit Hilfe eines Rohres bekommen die Tiere statt der üblichen 200 Gramm Futter pro Tag bis zu einem Kilo Futter in den Hals gestopft. Auf diese Weise erreichen die Gänse in wenigen Wochen ausreichend Gewicht und die Leber vergrößert sich krankhaft durch Fetteinlagerung um ein Vielfaches.
Auch der Lebendrupf für Daunenprodukte ist wie die Stopfleberhaltung in Deutschland verboten. In China und Osteuropa (z.B. Ungarn und Polen) ist das Rupfen lebendiger Tiere nach wie vor weit verbreitet. Wer gegen diese Quälerei ein Zeichen setzen und zuvor geschundene Gänse nicht im eigenen Bräter haben will, sollte beim Kauf auf das Herkunftsland achten. Denn ob eine Gänsekeule aus der Fettleberproduktion oder ein Daunenprodukt aus Lebendrupf stammt, muss leider nicht auf der Verpackung stehen. Lediglich bei Gänsen aus "Freilandhaltung" müsste nach den gesetzlichen Vorgaben "aus Fettlebererzeugung" auf der Verpackung stehen.
Auf die Haltung kommt es an
Gänse-Liebhaber sollten möglichst Bio-Gänse oder Fleisch von Gänsen mit der Bezeichnung "Freilandhaltung", "bäuerliche Freilandhaltung" oder "bäuerliche Freilandhaltung – unbegrenzter Auslauf" kaufen. Bei diesen europaweit gesetzlich definierten Haltungsformen müssen die Erzeuger bei der Freilandhaltung mindestens vier Quadratmeter Auslauf pro Tier, bei der bäuerlichen Freilandhaltung sogar zehn Quadratmeter pro Gans oder sogar unbegrenzter Auslauf garantieren. Außerdem ist festgelegt, wie viele Tiere maximal in einem Stall untergebracht sein dürfen.
Neben den verschiedenen Formen der Freilandhaltung ist noch die extensive Bodenhaltung gesetzlich definiert. Die Mindestkriterien der "extensiven Bodenhaltung" garantieren bereits mehr Platz pro Tier und eine längere Mast im Vergleich zur üblichen Intensivhaltung. Geflügel aus ökologischem Landbau bekommt zusätzlich überwiegend ökologisch erzeugtes Futter.
Fakt ist allerdings: Das Angebot von Bio-Gänsen oder Gänsen, die aus diesen europaweit gültigen Freilandhaltungsformen stammen, hält nicht mit der Nachfrage Schritt.
Deutsche Gänse vom Erzeuger
Beim heimischen Erzeuger oder auf Erzeugermärkten kann man davon ausgehen, dass das beliebte Federvieh langsam gemästet wurde, genügend Auslauf und ein vergleichsweise gutes Gänseleben hatte. Allerdings empfiehlt es sich auch hier, nach der Herkunft und Haltung des Geflügels zu fragen. Denn zum Teil bieten die Händler, insbesondere auf dem Wochenmarkt, auch zugekaufte Tiere an.
Gänsekauf im Supermarkt
Auch hier sollte deutsche Herkunft die erste Wahl sein. Die meisten Tiere (85-90 Prozent) in den Supermarkttheken stammen aus Ungarn und Polen. Bis es auch im Supermarkt ein gesichertes tierartgerechtes Angebot gibt, müssen Kunden beim Gänsekauf allein den selbstverliehenen Hersteller-Angaben "Keine Stopfmast" und "Kein Lebendrupf" vertrauen.
Nicht eindeutig gekennzeichnete Produkte aus Bulgarien, Frankreich, Polen und Ungarn sollten Sie links liegen lassen. Und Achtung: Angaben wie "bäuerliche Aufzucht" oder "tiergerechte Haltung" sind nicht geschützt und sagen nichts über die Haltungsbedingungen aus.
Während in Deutschland die Gänsemast meist sechs Monate dauert, ist in anderen Ländern eine kürzere Mast weit verbreitet. In nur 10 Wochen werden die Tiere mit konzentriertem Kraftfutter auf ihr Schlachtgewicht gemästet. Diese Tiere werden als "Frühmastgans" oder "Junggänsemast" verkauft.
Diese Information ist im Rahmen eines vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Ernährungsprojekts entstanden.