Mehrweg-Verpackungen im Versandhandel noch selten
Einzelbestellungen wirken sich negativ auf die Umweltbilanz aus. Individuelle Verpackungen für den Transport von heiklen Gütern über lange Strecken (z.B. bei Elektronik-Produkten) müssen zwangsläufig aufwändiger sein. Rücksendungen lassen sich oft nicht in der ursprünglichen Verpackung verschicken.
Verpackungen sollen oft individuell und hochwertig aussehen. Besser für die Umwelt wären aber Standardverpackungen, die sich mehrfach nutzen lassen.
Vereinzelt gibt es schon Anbieter, die im Versand ausschließlich Mehrweg-Behälter verwenden. Der überwiegende Anteil der Online-Anbieter arbeitet jedoch nach wie vor im ressourcenfressenden Einwegsystem. Zusätzlich werden oft auch noch billigere Standardgrößen eingesetzt, die mit zusätzlichem Material aufgefüllt werden.
Der stark wachsende Anteil von Lebensmittelbestellungen führt zu noch mehr Verpackungen. Kommen gekühlte Waren mit dem Lieferdienst nach Hause, braucht es Kühlakkus, Isoliermaterial etc.. Auf dieser Themenseite zu Verpackungen finden Sie weitere Informationen.
Verschwinden Geschäfte, müssen Sie weitere Wege fahren
Die Zunahme im Online-Handel und der Trend zu Einkaufszentren am Stadtrand schaden dem Handel in den Innenstädten. Der Laden um die Ecke verschwindet allmählich. Für den Alltagseinkauf müssen viele inzwischen öfter fahren und weitere Wege zurücklegen. Gerade hier ist die entscheidende Stellschraube: Lokal verfügbare Läden, die Sie gut zu Fuß, mit dem Rad oder mit Bus und Bahn erreichen, verbessern die Umweltbilanz des stationären Handels erheblich.
Tipps für eine bessere Ökobilanz beim Einkaufen
Was können Sie also tun, um die Umweltauswirkungen aus dem Versandhandel bzw. Online-Handel so klein wie möglich zu halten?
- Kaufen Sie nur die Dinge online ein, die Sie nicht einfach im Laden in der Nähe erhalten. Damit stärken Sie Ihre Händler vor Ort.
- Für die Alltagseinkäufe gehen Sie möglichst zu Fuß, fahren mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Nahverkehr. So vermeiden Sie zusätzliche Umweltbelastungen.
- Planen Sie Ihren Online-Einkauf: Machen Sie möglichst Sammelbestellungen und vermeiden Sie Spontankäufe.
- Meiden Sie Lieferungen innerhalb weniger Stunden. Überlegen Sie, ob Sie diesen Einkauf wirklich dringend benötigen bzw. planen Sie Vorräte ein.
- Planen Sie nach Möglichkeit Zustellvarianten, mit denen Sie im ersten Anlauf erreicht werden können.
- Wählen Sie für Ihren Online-Einkauf als bevorzugte Zustellvariante "Standard" oder "Normal". "Express- oder Prime-Dienste" führen zu zusätzlichen Belastungen für die Umwelt.
- Achten Sie bei den Online-Anbietern möglichst auf Händler vor Ort, vermeiden Sie internationale Großzusteller. So können Sie Geschäfte in Ihrer Nähe auch mit einer Online-Bestellung stärken.
- Für unvermeidliche Rücksendungen nutzen Sie möglichst die Originalverpackung des Händlers.
- Fragen Sie bei Ihrem Online-Anbieter nach dem Firmenkodex im Bereich Umwelt- und Sozialstandards. Wichtig ist, dass der Händler mit einem klaren Bekenntnis zur ökologischen Beschaffung auftritt, das auch extern überprüft werden kann. Vermeiden Sie Einkäufe bei Anbietern, die ökologisch bedenklich versenden oder Sozialstandards drücken.
Quellen:
Umweltbundesamt: Die Ökologisierung des Onlinehandels, übergeordnete Betrachtung der ökologischen Effekte des Onlinehandels, Teilbericht I (Dezember 2020)
Umweltbundesamt: Die Ökologisierung des Onlinehandels, Betrachtung und ökologische Bewertung der Ist-Situation zu den relevantesten Elementen des Konsumzyklus Onlinehandel: Logistik, Versandverpackung und Retouren, Teilbericht II (Oktober 2021)