Die Zutatenliste gibt Aufschluss
- "Aroma"
Steht in der Zutatenliste lediglich "Aroma", handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um chemisch hergestelltes (synthetisiertes) Aroma. Hinter diesem Begriff kann sich jedoch jede Art von Aroma verbergen, so dass eine eindeutige Zuordnung nicht möglich ist.
- "natürliches Aroma", "natürlicher Aromastoff"
Bei natürlichem Aroma handelt es sich um Aromastoffe, die aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Ausgangsstoffen, wie Mikroorganismen oder Schimmelpilzen, gewonnen werden. Für einen Himbeertee, der "natürliches Aroma" in seiner Zutatenliste aufführt, muss die Aromatisierung nicht zwingend auf Himbeeren basieren, sondern das natürliche Aroma kann auch aus anderen natürlichen Rohstoffen stammen.
- "natürliches Erdbeeraroma"
Wird im Zutatenverzeichnis ein Ausgangsprodukt genannt (hier die Erdbeere), muss das Aroma zu mindestens 95 Prozent aus dieser Quelle stammen. Die übrigen 5 Prozent können anderen – aber ebenfalls natürlichen – Ursprungs sein und werden zur Verfeinerung des Aromas oder zum Ausgleich natürlicher Schwankungen hinzugefügt.
Werden weniger als 95 Prozent der genannten Zutat genutzt, wird dies kenntlich gemacht, indem auf der Verpackung "natürliches Erdbeeraroma mit anderen natürlichen Aromen" steht.
Kombinationen aus verschiedenen Aromastoffen können gemeinsam angegeben werden, zum Beispiel als "natürliches Kirsch- und Marzipanaroma". Die geschmacksgebenden Zutaten müssen auch hier wieder zu 95 Prozent aus den genannten Ausgangsstoffen stammen.
- "Vanilleextrakt"
Bei einem Extrakt werden die Aromastoffe dem Rohstoff mithilfe von Lösungsmitteln wie Wasser oder Alkohol entzogen. Anstelle von "Vanilleextrakt" darf in der Zutatenliste auch "natürliches Vanillearoma" stehen. Da echte Vanille ein seltener und teurer Rohstoff ist, nutzen die Hersteller gerne einige Tricks. Hier erfahren Sie, wie Sie sich davor schützen können.
- "Aroma Koffein", "Aroma Chinin" und "Räucheraroma"
Koffein und Chinin dürfen nicht nur als "Aroma" bezeichnet werden, sondern müssen als "Aroma Koffein" oder "Aroma Chinin" in der Zutatenliste aufgeführt werden. Chinin wird durch seinen bitteren Geschmack zum Beispiel für die Herstellung von Tonic Water verwendet. "Raucharoma" verleiht Lebensmitteln, die normalerweise nicht geräuchert werden, dennoch einen herzhaften Rauchgeschmack und muss explizit in der Zutatenliste genannt werden.
Sind Aromen gesundheitsschädlich?
Aromen müssen gesundheitlich unbedenklich sein. Bevor die Stoffe eingesetzt werden dürfen, werden sie einer Prüfung durch die European Food Safety Authority (EFSA) unterzogen und müssen erst zugelassen werden. Nur zugelassene Aromastoffe dürfen in Lebensmitteln verwendet werden. Zum Ärgernis werden Aromastoffe dann, wenn wohlklingende Produktnamen und ein ansprechendes Verpackungsdesign den Eindruck hochwertiger Zutaten erwecken, die letztendlich gar nicht im Produkt zu finden sind, und der Geschmack nur nachgeahmt wird.
Bei häufigem Genuss aromahaltiger Produkte kann sich zudem ein Gewöhnungseffekt einstellen. Plötzlich schmeckt die gepflückte Erdbeere nicht mehr fruchtig-frisch, sondern fad und gar nicht wie das intensive Erdbeeraroma.
Ein Naturjoghurt lässt sich leicht mit einigen Stücken Obst oder selbstgemachtem Obstpüree aufpeppen. Und auch beim Naschen stellt sich die Frage, ob nicht ein Stück echter Kuchen hin und wieder schöner ist als Kuchen-Aroma in der Teetasse.
Wer wissen möchte, wie hoch der Aroma-Anteil in einem Lebensmittel ist, kann sich an der Zutatenliste orientieren. Am Anfang sind die Hauptzutaten mit dem höchsten Gewichtsanteil aufgeführt. Je weiter hinten die Zutaten in der Liste auftauchen, desto geringer ist die enthaltene Menge im jeweiligen Produkt. Ein Himbeertörtchen-Tee beispielsweise nennt Aroma in der Zutatenliste an zweiter Stelle, Himbeeren dagegen erst an neunter Position. So wird ersichtlich, dass sehr viel Aroma, aber sehr wenig Himbeeren im Tee sind. In einigen Tees beträgt der ausgewiesene Aroma-Anteil acht bis zwölf Prozent der Gesamtmenge, was im Vergleich mit anderen aromatisierten Lebensmitteln ziemlich hoch ist.