Das Wichtigste in Kürze:
- Der IGeL-Monitor ist ein Informationsportal des Medizinischen Dienstes Bund (MD-Bund).
- Die Bewertungen des IGeL-Monitors sollen Versicherte darin unterstützen, beim Arzt oder bei der Ärztin eine informierte Entscheidung zu treffen.
- Jede Bewertung beruht auf einer systematischen Recherche und Auswertung der wissenschaftlichen Literatur.
Wer steht hinter dem IGeL-Monitor?
Der IGeL-Monitor wurde vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) initiiert und bewertet seit 2012 Individuelle Gesundheitsleistungen. Seit Januar 2022 wird er vom Medizinischen Dienst Bund als Rechtsnachfolger des MDS weitergeführt.
Für die konkrete Durchführung und die Erstellung der IGeL-Bewertungen ist ein interdisziplinäres Team zuständig. Es besteht aus Ärzt:innen aus dem Bereich der evidenzbasierten Medizin und Mitarbeitenden aus der Öffentlichkeitsarbeit. Inhaltlich unterstützt wird das Projekt durch externe Wissenschaftler:innen.
Der IGeL-Monitor arbeitet nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin (EbM). Das heißt, das beste verfügbare Wissen aus der klinischen Forschung wird mit ärztlichen Erfahrungen zusammengeführt.
Wie entstehen die Bewertungen?
Der IGeL-Monitor bewertet Selbstzahler-Leistungen aus der Arztpraxis, die relevant sind und häufig in Anspruch genommen werden. Die Bewertung jeder einzelnen IGeL läuft nach einem festgelegten Prozess ab: Mit Hilfe wissenschaftlicher Studien werden Nutzen und Schaden einer IGeL analysiert. Zu einer abschließenden Bewertung gelangt der IGeL-Monitor, indem er Nutzen und Schaden gegeneinander abwägt. Es gibt 5 Bewertungsaussagen:
- „positiv“
- „tendenziell positiv“
- „unklar“
- „tendenziell negativ“
- „negativ“
Die große Mehrzahl der Bewertungen lautet „unklar“ oder „tendenziell negativ“.
Was kritisiert der IGeL-Monitor?
In einer repräsentativen Umfrage hat der IGeL-Monitor 2020 die Top 10 der meistverkauften IGeL ermittelt („IGeL-Report“). Fazit: An der Spitze würden nach wie vor die Augeninnendruckmessung zur Glaukom-Früherkennung und der Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung stehen. Bei beiden überwiege der mögliche Schaden den Nutzen.
Somit werde laut IGeL-Monitor die Top 10 von Leistungen angeführt, die als „negativ“ oder „tendenziell negativ“ bewertet wurden. Beim Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung handelt es sich sogar um eine Leistung, von der auch der Berufsverband der Frauenärzte abrät. Denn, in Studien konnte kein Nutzen gezeigt werden. Vielmehr können falsch positive Ergebnisse unnötig beunruhigen und im schlimmsten Falle dazu führen, dass gesunde Eierstöcke entfernt werden.
Zu den häufigsten angebotenen und angenommenen Leistungen gehören neben den beiden genannten IGeL noch der Ultraschall des Bauchraums und der PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs bei Männern.
Aktueller Stand der Bewertungen
Der IGeL-Monitor bietet bisher die Einschätzung zu 62 Leistungen (Stand Mai 2024). Bislang gab es folgende Bewertungen:
- positiv: 0
- tendenziell positiv: 2
- unklar: 23
- tendenziell negativ: 24
- negativ: 4
- ohne Bewertungen: 9
Unter die Einschätzungen ohne Bewertung fallen zum Beispiel die reisemedizinische Vorsorge, Atteste und Gutachten oder Sportchecks.