Die Reform sollte die private Altersvorsorge flexibler, transparenter und rentabler machen. Doch der Entwurf enthält dazu keine konkreten Lösungen. Es sollte mehr verschiedene Produkte geben, eine neue Webseite zum Vergleichen und mehr Wettbewerb. Doch all das wurde nicht richtig umgesetzt. Außerdem ungelöst: Wer heute so wenig verdient, dass er sich keine private Altersvorsorge leisten kann, dem hilft auch die staatlich geförderte Riester-Rente nicht weiter.
Der Markt für Altersvorsorgeprodukte hat zwei große Probleme:
- Verkäufer verdienen mehr bei bestimmten Produkten: Oft werden den Menschen nur Produkte angeboten, bei denen die Verkäufer hohe Provisionen bekommen. Nach dem Abschluss eines Vertrags haben die Verkäufer keinen Anreiz, den Kunden bei Fragen zu helfen. Sie verdienen nur bei neuen Verträgen oder Produktwechseln. Das führt dazu, dass die Kosten steigen und die Rente am Ende niedriger ausfällt.
- Die Anbieter nutzen ihre Macht aus: Viele Anbieter von Riester-Verträgen setzen Klauseln in ihre Verträge, die verhindern, dass Sparer eine faire Verzinsung erhalten. Sie berechnen versteckte Kosten, kürzen die Renten oder verlangen Gebühren, wenn Kunden ihr Geld vorzeitig abheben wollen. Die Verbraucherzentrale kämpft zwar gegen diese Praktiken, doch die Anbieter machen immer weiter, weil ihr eigentliches Ziel der Profit ist. Der Gesetzgeber hat mit der Riester-Rente teilweise die Verantwortung für die Altersvorsorge privatisiert, ohne den Markt richtig zu regulieren.
Es gibt jedoch eine Lösung: Der Gesetzgeber könnte den Markt so gestalten, dass diese Probleme nicht mehr auftauchen. Ein Modell, das schon in Schweden erfolgreich umgesetzt wurde, könnte helfen. Dort gibt es einen speziellen Vorsorgefonds, der ausschließlich den Interessen der Verbraucher und Verbraucherinnen dient. Sparerinnen und Sparer haben dort trotz Börsencrashs in den letzten 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von über 10 % pro Jahr erzielt. Eine Reform, die diesen Ansatz übernimmt, könnte die Altersvorsorge wirklich verbessern.
Weitere Infos: www.vz-bw.de/vorsorgefonds
Der Text ist auch als Artikel in der Verbraucherzeitung 01/2025 erschienen.