Schritt 2: Bedarf klären – was brauche ich noch?
Nachdem Sie Ihr Vermögen grob sortiert haben, richtet sich nun der Blick auf Ihren Bedarf in der Zukunft. Spielen Sie verschiedene Szenarien durch und stellen Sie sich folgenden Fragen:
- Welchen Geldbetrag muss ich jederzeit verfügbar haben? Stehen notwendige Anschaffungen an oder eventuelle Gesundheitskosten? Dafür käme ein Tagesgeldkonto in Frage.
- Welchen Teil des Vermögens benötige ich vorerst nicht, weil es noch keinen Bedarf gibt, will ihn aber im Bedarfsfall verfügbar haben? Viele denken dabei an eventuelle Kosten für Pflege oder Pflegeheim. Hierfür kommen ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto mit einer passenden Laufzeit in Frage.
- Soll mein Geld im Todesfall vererbt werden oder spielt das keine Rolle? Bei einigen Versicerungen erhalten die Erben im Todesfall eine geringere Leistung als bei anderen Produkten.
- Wie viel Wertschwankungsrisiko für mein Vermögen kann und will ich eingehen für die Chance auf eine höhere Rendite? Je nach Risikobereitschaft und Flexibilitätswunsch käme dann eine Mischung aus Festgeldern, Rentenfonds, offenen Immobilienfonds oder Aktienfonds in Frage, am besten günstige ETFs.
- Sind Sie auf ein monatliches Zusatzeinkommen angewiesen? Soll es garantiert lebenslang bezahlt werden? Oder für einen bestimmten Zeitraum? Für diesen Bedarf eignen sich Bank- oder Fondsauszahlpläne sowie private Rentenversicherungen oder eine Einzahlung in die gesetzliche Rente. Wie Sie eine Rente aus einer Geldanlage beziehen, lesen Sie hierzu in diesem Beitrag.
Beachten Sie: Auch die Kosten für Finanzprodukte, in die Sie investiert haben, können Ihr Vermögen im Alter drücken. Haben Sie Ihr Geld Anlageberatern und Vermögensverwaltern anvertraut, müssen Sie damit rechnen, dass die Entgelte der empfohlenen Produkte mindestens anderthalb bis 2 Prozent des Vermögens pro Jahr bzw. auf Dauer die Hälfte der Eträge auffressen.
Schritt 3: Verträge ausmisten und ergänzen – stimmt meine Anlagenmischung?
Wenn Sie wissen, wo Sie mit Ihrem Vermögen stehen und wo Sie hinwollen, dann sollten Sie im letzten Schritt bestehende Verträge ausmisten oder, wo nötig, ergänzen. Stellen Sie sicher, dass die Risiken auf die verschiedenen Vermögensklassen gestreut sind, für die Sie in der Bestandsaufnahme Stapel angelegt haben.
Sie erreichen eine erste gute Streuung, indem Sie das Geld nicht nur in die klassischen Zinspapiere und Einlagen anlegen, sondern zum Teil auch in weltweite Aktien. Kostengünstig geht dies etwa mit ETFs (Indexfonds), welche den Aktienindex MSCI All Country World oder den FTSE All-World Index mit rund 3.000 bis 4.000 Aktien aus knapp 50 Ländern abbilden. Ein so breit gestreuter Aktienkorb war bislang auf lange Sicht stets die rentabelste Art, Vermögen anzulegen. Sie müssen aber bereit sein, das zwischenzeitliche Auf- und Ab an den Aktienmärkten hinnehmen und aussitzen zu können.
Um auch die Anlageklasse Immobilien abzudecken, können Sie zum Teil auch in offene Immobilienfonds investieren. Sie sind günstiger und weniger riskant als Direktinvestitionen, die auch Instandhaltungskosten nach sich ziehen. Mit 3 bis 5 dieser Fonds können Sie Verlustrisiken über einige hundert Immobilienobjekte verteilen.
Goldmünzen können Sie bei Ihrer Bank kaufen. Ab einer halben Unze Gewicht sind die An- und Verkaufskosten auch überschaubar.
Bei allen Wünschen, eine möglichst hohe Rendite zu erzielen, bleibt eins am Wichtigsten: Sie müssen sich mit der Anlage wohlfühlen. Wenn Börsenkurse, Goldpreise und Kursrutsche für Sie Stress sind und Ihnen die Rendite dann doch nicht so wichtig ist, dann bleiben Sie einfach beim Tages- und Festgeld. Einen Kursrutsch bei Aktien von 50 Prozent kann man nämlich nie ausschließen.
Weitere Informationen zur historischen realen Rendite von Aktien und Festgeld im Vergleich finden Sie auf dieser Website und im einem Ratgeber Geldanlage.