Kostenloses Online-Seminar "Nicht mehr ganz dicht? – Moderne Fenster und Türen" am 9. Januar um 10 Uhr. Jetzt hier anmelden und bequem von zuhause aus teilnehmen.

Viele Banken zögerlich bei Rückerstattungen

Pressemitteilung vom
Nach BGH-Urteil versuchen Banken sich vor Erstattungen zu drücken
Münzen und Scheine und ein Taschenrechner auf dem Tisch
  • Einige Banken verweigern Rückerstattungsanspruch oder drohen mit Kündigung
  • Verbraucherzentrale listet Verhaltensweisen auf und leitet rechtliche Schritte ein
  • Klage gegen flatexDegiro wegen Ablehnung von Erstattungsansprüchen eingereicht
  • Landgericht Stuttgart urteilt zugunsten der Volksbank Welzheim, Verbraucherzentrale wird in Berufung gehen
Off

Am 27.04.2021 hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden, dass bestimmte Klauseln zur Preiserhöhung und Vertragsanpassung der Postbank unwirksam sind. Das hat auch Auswirkungen auf die Praxis anderer Banken, die nun vielen Verbraucher:innen Rückerstattungen leisten müssen. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat seitdem genau im Blick, wie die Banken im Einzelfall reagieren – und in einigen Fällen rechtliche Schritte eingeleitet.

In den vergangenen Jahren haben viele Banken Kontoführungsgebühren eingeführt oder Gebühren für kostenpflichtige Konten erhöht. Verbraucher:innen konnten sich kaum dagegen wehren, denn in den AGB der Banken waren Klauseln zu Vertragsänderungen und Preiserhöhungen enthalten, die eine Zustimmung regeln sollten: Wer nicht aktiv widersprach, habe stillschweigend zugestimmt.

Seit mit dem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 27.4.2021 klargestellt wurde, dass diese Methode, Verträge zu ändern, im Falle der Postbank rechtswidrig ist, stellt sich die Frage: Wie gehen andere Banken mit diesem Urteil um? Wie reagieren sie auf Rückerstattungsansprüche der Verbraucher:innen? „Fast alle Banken haben solche oder ähnliche Klauseln in ihren AGB verwendet, wie die Postbank, deshalb hat das BGH-Urteil auch Auswirkungen auf sie“, sagt Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Viele Verbraucher:innen können nun Geld zurückfordern, Banken jedoch reagieren darauf unterschiedlich. „Einige Banken verweigern ihren Kundinnen und Kunden die Ansprüche oder drohen mit Kündigung“, so Nauhauser weiter. „Gegen das aus unserer Sicht rechtswidrige Verhalten haben wir in fünf Fällen bereits Klage eingereicht“. Das jüngste Verfahren richtet sich gegen die flatexDegiro Bank AG. Der Anbieter behauptete gegenüber seinen Kunden, dass Verwahrentgelte individuell vereinbart worden wären, obwohl diese mit einer Klausel wie sie die Postbank verwendete ohne Zustimmung der Kundinnen und Kunden eingeführt wurde. Mit dieser Begründung lehnt sie den Anspruch auf Rückerstattung ab (Verhandlungstermin am LG Frankfurt ist am 12.04.).

Im Verfahren gegen die Volksbank Welzheim wurde heute (15.2.2022) am LG Stuttgart das Urteil verkündet. Das Gericht teilt die Auffassung der Verbraucherzentrale nicht und hat die Klage abgewiesen. „Wie das Gericht die Auffassung begründet, bleibt abzuwarten. Aber wir bleiben dran, werden in Berufung gehen und sind zuversichtlich, dass die Entscheidung vom Oberlandesgericht aufgehoben wird“, so Nauhauser.

Einen Überblick über die laufenden Verfahren und Verhaltensweisen der Banken gibt es auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg unter: www.vz-bw.de/node/68941

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
Frau sitzt in einem Heizungskeller und schaut entsetzt auf eine Rechnung

Musterfeststellungsklage gegen primastrom und voxenergie

Die Energielieferanten primastrom und voxenergie hatten trotz Preisgarantien wiederholt massiv ihre Preise für Strom und Gas erhöht. Deswegen klagte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gegen die Unternehmen. Er schloß außergerichtliche Vergleiche mit den Unternehmen, um schnelle Rückzahlungen für Betroffene zu erreichen.
Lachender Mann mit Geldscheinen in der Hand

Nach Vergleich: Geld zurück von primastrom, voxenergie und nowenergy

Preiserhöhungen, Festhalten an gekündigten Verträgen: Die Energieanbieter primastrom, voxenergie und nowenergy sorgten in der Vergangenheit für Ärger. Im Sommer 2024 haben sich der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die primaholding außergerichtlich verglichen. Am 31. Dezember 2024 endete die Frist, zu der sich Betroffene auf die Vergleiche gegenüber dem Unternehmen berufen konnten.

Düstere Schwarz-Weiß-Aufnahme eines Mannes, der vor einem Laptop sitzt

Betrug: Phishing-Mails und falsche SMS von Ministerien und Behörden

Aktuelle Entwicklungen machen sich Kriminelle schnell zu Nutze. So auch zu den Themen Inflation, Energiekrise und nationale Sicherheit. Der Betrug kommt per SMS, E-Mail oder auf falschen Internetseiten. In diesem Artikel warnen wir vor verschiedenen aktuellen Betrugsmaschen.
Brennende Glühbirne liegt mit einem Stapel Geldmünzen auf einer Heizung

Energieberatung für einkommensschwache Haushalte

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg verlängert seine Unterstützung für das Projekt „Energieberatung für einkommensschwache Haushalte“ der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V.
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Sammelklage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH

Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz und hat eine Sammelklage eingereicht. Betroffene können sich jetzt für die Klage beim Bundesamt für Justiz (BfJ) anmelden. Und im Erfolgsfall von der Klage profitieren.