Kostenloses Online-Seminar "Nicht mehr ganz dicht? – Moderne Fenster und Türen" am 9. Januar um 10 Uhr. Jetzt hier anmelden und bequem von zuhause aus teilnehmen.

App-Test »Walby«: Social Media meets Nachhaltigkeit

Stand:
Zeroplastics, Baumpflanzer, Radlerinnen, Ozeanretter, Veggies, Baumpflanzerinnen - "Walby" sei für alle richtig netten Menschen da, bewirbt die App ihr eigenes Angebot. Damit sammelt sie zweifellos Sympathiepunkte. Aber welche inneren Werte stecken hinter der freundlichen Fassade?
Illustration einer Sprechblase mit lächelndem Mund und Schriftzug "Walby" als Logo der gleichnamigen App

Im heiß umkämpften Markt der Nachhaltigkeits-Apps ist Walby - kurz für "World a little better by you" - noch ein vergleichsweise kleiner und vor allem junger Player. Erst seit rund einem Jahr ist das digitale Angebot in den App Stores von Google und Apple verfügbar. Das Kölner Startup hinter Walby möchte "die Welt ein bisschen besser machen" und setzt dabei vor allem auf seine Community. Diese ist zum Zeitpunkt unseres Tests noch überschaubar, der Funktionsumfang der App lässt aber bereits erahnen, das man hier Großes vorhat. Nutzer:innen sind dazu aufgerufen, auf einer interaktiven Karte Angebote und Veranstaltungen zu markieren, die sie aus gesellschaftspolitischen, künstlerischen oder nachhaltigen Gründen für empfehlenswert halten. Besonders engagierten Community-Mitgliedern kann man außerdem folgen und sich durch ihre Aktionen zu eigenen Weltverbesserungsmaßnahmen inspirieren lassen.

Off

Name: Walby - Für positiven Impact
Anbieter: drop2space GmbH (www.walbyapp.com)
Kategorie: Regionaler Einkauf
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

First things first: Wir üben in diesem Test keine Kritik daran, dass Walby betreffend Angebotsvielfalt und Größe der Community noch ganz am Anfang steht. Unser Interesse gilt selbstverständlich den Verbraucherschutzaspekten der App und der Frage, wie viel Potenzial für mehr nachhaltiges - und damit klimafreundliches - Alltagsverhalten in diesem digitalen Angebot steckt.

Mehr Licht als Schatten bei der Datensicherheit

Es geht datenfreundlich los, denn nach der Installation der mit 12 MB sehr speicherplatzschonenden App stehen Nutzer:innen vor der Entscheidung, sich per E-Mail zu registrieren oder Walby zunächst als Gast zu erkunden. Fällt die Wahl auf letzteres, öffnet sich die Desktopversion der App unter app.walbyapp.com. Dort stehen zwar die Kartensuche nach per "Drop" markierten Orten und ein Newsfeed mit laufend aktualisierten Postings zur Verfügung, das Markieren eigener Orte und Teilen von Beiträgen ist aber nicht möglich. Hierfür ist eine Registrierung unverzichtbar, die auch noch per E-Mail-Link bestätigt werden muss. Dabei werden die weitergereichten Nutzerdaten, anders als beispielsweise beim Login über einen bestehenden Apple-, Google- oder Meta-Account, auf ein Minimum reduziert und die eigenen Kontaktdaten bestmöglich geschützt.

Die Hinweise zum Datenschutz und Nutzungsbedingungen sind im Registrierungsprozess verlinkt. Ignoriert man diese zunächst - wovon wir abraten! -, sind sie später auch innerhalb der App in den Nutzereinstellungen auffindbar. Als kostenloses, nicht gemeinnütziges Angebot liegt die Vermutung nahe, dass sich Walby über werbliche Partnerschaften finanziert. In unserem Test fielen keine problematischen Inhalte wie kommerzielle Links oder intransparente Werbebotschaften auf. Tracking und die Weitergabe von Personendaten an Dritte für kommerzielle Zwecke schließt der Anbieter derzeit (Stand: Juni 2024) aus. Funktionen zur Deaktivierung der GPS-Ortung und der Freigabe für Pushnachrichten, auf die in den Nutzungsbedingen verwiesen wird, konnten wir leider nicht entdecken. Aus Verbraucherschutzperspektive ist aber erfreulich, dass man den persönlichen Account mit zwei Fingertipps löschen kann.

 

Beispielhafte Screenshots mit Funktionen der App "Walby"
"Walby" will vor allem unsere "Drops, Drops, Drops", die man wahlweise im Feed oder in der Kartenansicht findet (Abb.2&3). Eine hübsche Idee: Die Hintergrundbilder der Nutzerprofile sind mit den Standorten der "Drops" illustriert (Abb.4). (Quelle: Screenshots)

Let's drop it!

Walby ist keine reine Nachhaltigkeits-App, sondern hat sich neben dem Umweltschutz außerdem dem sozialen und kulturellen Engagement verschrieben. Dies merkt man sofort beim Blick in den Feed, durch den Beiträge zu Events und Angeboten tickern, wie man es von Microblogging-Diensten à la X, Threads oder Mastodon kennt. Die Beiträge sind stets mit einem Ort verknüpft, an dem beispielsweise Secondhand-Mode eingekauft werden kann, Menschen zum politischen Aktivismus zusammentreffen, eine öffentliche Fahrradpumpe steht oder wo es Street Art und andere Kunstaktionen zu bewundern gibt. Alle Postings kann man liken, kommentieren und teilen, so wie man es von anderen sozialen Netzwerken kennt. Community-Mitgliedern in der Nähe und/oder mit besonders spannenden Videos, Fotos und Links kann man natürlich auch folgen und wird unter dem Menüpunkt "Mitteilungen" über neue Beiträge benachrichtigt.

Diese Beiträge nennt Walby "Drops" und beschreiben in der Regel einen inspirierenden Moment, eine Aktion oder ein Angebot, die das Potenzial haben, das Leben der Mitmenschen etwas besser zu machen. Snapchat-inspiriert können solche "Drops" auch zeitlich befristet oder nur dem eigenen Freundeskreis angezeigt werden. Wer nicht in einer der Walby-Metropolregionen wie Köln, Düsseldorf, München oder Hamburg lebt, in denen sich zum Testzeitpunkt besonders viele "Drops" auf der Karte finden lassen, findet in der App auch bundes- und sogar europaweit Hunderte von Verkaufsstellen für lokal produzierte Lebensmittel. Dabei handelt es sich um bei Marktschwärmer registrierte Dienstleister. Detaillierte Informationen zum Einkaufsangebot erhält man aber nur in der eigenständigen Marktschwärmer-App oder der dazugehörigen Website.

Fazit

Als selbsternanntes "erstes Netzwerk mit positivem Impact" kann Walby (noch) nicht überzeugen. Zum einen bieten Mitbewerber wie EcoHero und abillion bereits vergleichbare Social Features, zum anderen sind die Aktivitäten der kleinen App-Community noch sehr überschaubar. Was Konzept, Funktionsumfang und Handhabung betrifft, bewerten wir Walby aber als durchaus vielversprechend. Und wenn sich die "Drops" in Zukunft noch etwas nachhaltiger entwickeln als es momentan der Fall ist, kann die App sicher nicht nur mit ihrem menschlichen Sympathiefaktor, sondern auch durch Klimafreundlichkeit überzeugen. 

Handhabung4 Sterne
Spaß4 Sterne
Mehrwert3 Sterne
Motivation3 Sterne
Datensparsamkeit5 Sterne
Gesamtwertung4 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

ClimApps Check Icon

CliMapps - Spielend einfach Klima schützen!

CliMapps ist Ihr vertrauenswürdiger Begleiter durch die Welt der Klimaschutz-Apps. Wir testen digitale Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und umweltbewussten Konsum im Alltag. Und was uns dabei ganz wichtig ist: Es soll Spaß machen!

Förderhinweis BMUV

Ratgeber-Tipps

Ratgeber Einfach nachhaltig
Mehr Unabhängigkeit von Öl, Kohle und Gas. Der Abschied vom Verbrennungsmotor. Ein Aktionsprogramm zum natürlichen…
Klimafreundlich bauen und sanieren
Beim Haus der Zukunft spielen die richtigen Baustoffe und auch die passende Haustechnik eine wichtige Rolle. Ziel ist…
Brennende Glühbirne liegt mit einem Stapel Geldmünzen auf einer Heizung

Energieberatung für einkommensschwache Haushalte

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg verlängert seine Unterstützung für das Projekt „Energieberatung für einkommensschwache Haushalte“ der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V.
Schmuckbild

Ticket ohne Namen

Verbraucherzentrale geht gegen Viagogo vor und gibt Tipps für den sicheren Ticketkauf
Foto von einer Hand, die eine Fernbedienung hält und auf einen Fernsehbildschirm richtet, auf dem ein Fußballspiel läuft

ARD und ZDF nur noch in HDTV empfangbar - Das können Sie jetzt tun

Ab 2025 wird die Ausstrahlung der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender in Standardqualität eingestellt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen und informieren, was Sie tun müssen, damit Ihr Fernsehbildschirm 2025 nicht schwarz wird.
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Sammelklage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH

Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz und hat eine Sammelklage eingereicht. Betroffene können sich jetzt für die Klage beim Bundesamt für Justiz (BfJ) anmelden. Und im Erfolgsfall von der Klage profitieren.
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Unrechtmäßige Gebühren auf service-rundfunkbeitrag.de: Sammelklage eröffnet

Nach einer Abmahnung kündigten die Betreiber von www.service-rundfunkbeitrag.de an, unrechtmäßig erhobene Gebühren zurückzuzahlen. Dies ist jedoch in vielen Fällen nicht geschehen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat eine Sammelklage eingereicht. Betroffene können sich jetzt für die Klage anmelden.