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App-Test »ReplacePlastic«: Schönere Küsten ohne Kunststoff

Stand:
Plastikmüll ist nicht nur für die Ozeane ein Problem, aber gerade dort wird diese in aller Welt anzutreffende Umweltsünde besonders sichtbar. Wenig überraschend also, dass ausgerechnet eine Gruppe Nordlichter eine App entwickelt hat, die überflüssigen Plastikverpackungen den Kampf ansagt.
Screenshot der App "ReplacePlastic"
Screenshot der App ReplacePlastic

Schneller als ReplacePlastic kommt kaum eine Klimaschutz-Maßnahme zum Punkt. Schon auf der Startseite der App erfahren wir: Die Meere sind überflutet von Plastikmüll, darunter Tonnen von Plastikverpackungen für Produkte des täglichen Bedarfs. Deren Anbieter weisen die Verantwortung hierfür von sich und behaupten, der Markt - also ihre Kundinnen und Kundinnen - verlange danach. Eine Falschbehauptung, so der Verein Küste gegen Plastik e.V., der mit ReplacePlastic Verbraucherinnen und Verbrauchern die Möglichkeit gibt, sich mit dem Wunsch nach umweltfreundlichen Verpackungen an die Unternehmen zu wenden. Außerdem gibt die App umfassend darüber Auskunft, wo im Einzelhandel bereits Alternativen zu in Plastik verpackten Produkten zu finden sind. 

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Name: ReplacePlastic
Anbieter: Küste gegen Plastik e.V. (www.replaceplastic.de)
Kategorie: Müllvermeidung
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

Sorgenfrei in Sachen Datenschutz

Auf dem Weg zur Kernfunktion von ReplacePlastic liegen weder eine Registrierung noch eine Bezahlschranke oder die Suche nach dem richtigen Button. Schon auf dem Startbildschirm erstrahlt die Illustration eines von der Supermarktkasse bekannten Scanners, den es anzutippen gilt. Zuvor lohnt sich dennoch der obligatorische Blick in die Datenschutzbestimmungen. Hier bleiben alle nur denkbaren Verbraucherschutzinteressen gewahrt. Personendaten werden nur anonymisiert an den Anbieter Küste gegen Plastik e.V. weitergegeben. Dieser sichert zu, die Daten ausschließlich zur Weiterentwicklung der App-Software zu verwenden. Bei der Kontaktaufnahme mit Unternehmen - dazu gleich mehr - wird von der Software eine zufällige Nutzer-ID erzeugt, um die Herkunft der Nachricht nachvollziehen zu können und gleichzeitig keine persönlichen Informationen wie Standort und Name zu übermitteln. Damit ist ein Höchstmaß an Datensicherheit gewährleistet. Der Scanverlauf, also frühere Scans von Produkten, wird nur auf dem Smartphone selbst gespeichert und nicht an den Anbieter übermittelt. 

Der (richtige) Ton macht die Musik

Wie bei allen Produktscannern muss die App auch im Falle von ReplacePlastic auf die Smartphone-Kamera zugreifen. Davon abgesehen sind keine weiteren Freigaben notwendig. Anschließend kann man einen auf so gut wie jedem Handelsprodukt befindlichen Strichcode einscannen. Sofort verrät die App, ob sich der gescannte Artikel bereits in der ReplacePlastic-Datenbank befindet oder nicht. Sollte letzteres der Fall sein, besteht die Möglichkeit, Daten zum Produkt und Anbieter einzugeben. Im Rahmen unseres stichprobenartigen Tests mit rund 20 Supermarkt- und Drogerieartikeln stellte sich aber heraus, dass diese bereits mit nur zwei Ausnahmen Datenbankeinträge besaßen. Wurde das in vermeintlich überflüssig viel Plastik gehüllte Produkt korrekt erfasst, formuliert die App eine standardisierte E-Mail an den Hersteller mit der Bitte, sich doch zukünftig um eine klimafreundlichere Verpackung zu bemühen, die man mit einem weiteren Fingertipp auf den Weg schicken kann.

Screenshots der Scan-Funktion der App "ReplacePlastic"
Einfacher geht's kaum: Ein Fingertipp auf den Barcode-Scanner ermöglicht, so gut wie jedes Produkt mit der Smartphone-Kamera zu erfassen und zu erkennen. Ist der Artikel bereits in der ReplacePlastic-Datenbank hinterlegt, kann ein Schreiben an den Hersteller innerhalb von Sekunden versandt werden. (Quelle: App-Screenshots)

Mit gutem Beispiel voran

Dass die höflich formulierte Bitte nach weniger Verpackungsmüll schon bei einigen Unternehmen Gehör fand, dokumentiert der gemeinnützige App-Anbieter auf seiner Webseite. Darüber hinaus kann die Scan-Funktion aber auch genutzt werden, um besser verpackte Alternativen zu gängigen Gebrauchsartikeln in der Datenbank zu erfassen. Unter dem Menüpunkt "Alternative Produktverpackungen" finden Verbraucher:innen in insgesamt 180 Kategorien nachhaltig verpackte Produkte von A wie Antipasti bis Z wie Zahnpasta. Mehr als 280.000 Artikel von rund 8.000 Herstellern hat ReplacePlastic gemäß eigener Angaben erfasst, was dafür sorgt, dass die App zu fast jeder Produktart mehrere plastikfreie Alternativen verschiedener Hersteller und Handelsketten nennen kann. Und das selbst für die Produkte wie Fruchtgummis oder Shampoo, die in den Köpfen vieler Menschen untrennbar mit PET- und PVC-Verpackungen verbunden sind.

Fazit

ReplacePlastic hat mehr unter der Haube, als es die unscheinbare Oberfläche vermuten lässt. Die kostenlose App ist sofort intuitiv verständlich und bedienbar. Die beiden Kernfunktionen, nämlich das Scannen von Handelsartikeln und die Suche nach klimafreundlich verpackten Alternativen, funktionieren anstandslos. Die Vermeidung überflüssigen Plastikmülls wird auch zukünftig eine wahre Herkulesaufgabe für im Bereich des Klimaschutz sein, weswegen es ReplacePlastic nicht einmal nötig hat, für die Motivation seiner Nutzer:innen auf Gamification-Elemente zu setzen. Der durch beeindruckende Statistiken belegte Erfolg der App ist Ansporn genug, immer wieder zum Smartphone zu greifen und mitzuhelfen.

Handhabung5 Sterne
Spaß3 Sterne
Mehrwert5 Sterne
Motivation5 Sterne
Datensparsamkeit5 Sterne
Gesamtwertung5 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

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Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Schmuckbild

Klimalabel für Lebensmittel

Auf manchen Lebensmittelverpackungen findet man Label mit der Aussage „klimaneutral“, „CO2-neutral“ oder „reduziert deinen CO2-Fußabdruck“. Aber wurden bei der Herstellung dieser Lebensmittel wirklich weniger Treibhausgase freigesetzt als bei vergleichbaren Lebensmitteln?

Bei Preisreduzierungen müssen sich auf den günstigsten Preis der letzten 30 Tage beziehen

Landgericht Düsseldorf, Urteil vom 24.03.2023, Az. 38 O 182/22
Europäischer Gerichtshof, Urteil vom 26.09.2024, Az. C-330/23
Landgericht Düsseldorf, Urteil vom 31.10.2024, Az. 38 O 182/22 (nicht rechtskräftig)

Wer mit Preisreduzierungen oder Preis-Highlights in Verbindung mit gestrichenen Preisen wirbt, muss als Grundlage den niedrigsten Preis der letzten 30 Tage heranziehen.
Aldi Prospekt mit Preisreduzierung

Die Tricks mit den Preisreduzierungen

Die Verbraucherzentrale konnte in den letzten Monaten verstärkt Preiswerbungen beobachten, mit denen Anbieter versuchen, gesetzliche Regelungen zu umgehen - und geht juristisch dagegen vor. Die von uns kritisierte Preisauszeichnung in einem Aldi-Prospekt ging bis zum Europäischen Gerichtshof. Dieser gab mit seinem Urteil vom 26. September 2024 der Verbraucherzentrale Recht.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.