Das Wichtigste in Kürze:
- In fernen Ländern Hygiene- und Ernährungsregeln zu missachten, kann zu schwerwiegenden Erkrankungen führen.
- Oberstes Gebot im Umgang mit Nahrungsmitteln: Koch es, schäl es - oder vergiss es.
- Ungewohnte Lebensmittel können zu allergischen Reaktionen führen.
- Vor dem Urlaub gilt es, sich um Schutzimpfungen, Reiseapotheke und Reisekrankenversicherung zu kümmern.
Lebensbedrohliche Erkrankungen
Sommer, Sonne und Strand - da wird rasch vergessen, dass allzu sorgloses Reisen in fernen Ländern gehörig auf Magen und Darm schlagen kann. Nicht nur Montezumas Rache, sondern auch lebensbedrohliche Erkrankungen wie Typhus, Cholera und Hepatitis A drohen, wenn wichtige Hygiene- und Ernährungsregeln unterwegs missachtet werden. Heftige Übelkeit, Durchfall und Fieberschübe sind typische Symptome, die jedoch nicht immer sofort eindeutig diagnostiziert werden können. Tipps zum richtigen Verhalten bei Durchfällen gibt ein Faltblatt des Auswärtigen Amts.
Verursacht werden die ernsten Erkrankungen meistens durch Viren, eine bakterielle Infektion mit Salmonellen oder durch den Kontakt mit verunreinigtem Trinkwasser. Damit der Trip in die Ferne in jeder Hinsicht in guter Erinnerung bleibt, sollten Reisende sich nicht nur vorsorglich impfen lassen, sondern auch Hygiene- und Ernährungshinweise strikt beachten.
Umgang mit Lebensmitteln und Speisen
Gegartes bevorzugen
- Koch es, schäl es oder vergiss es - diesen Umgang mit Nahrungsmitteln sollten sich Reisende zu Eigen machen. Starkes Erhitzen tötet Krankheitserreger ab. Deshalb verzehren Sie Eier, Fleisch, Fisch, Gemüse sowie Muscheln und andere Schalentiere nur gut durchgegart! Gerade Muscheln sind im gesamten Mittelmeerraum, aber auch im Atlantik, sehr häufig mit Hepatitis-A-Viren infiziert.
- Auf Rohkostsalate und Speisen mit rohen Eiern - zum Beispiel mit Mayonnaise - sollten Sie in Afrika, Asien oder Lateinamerika ganz verzichten.
- Obst muss vor dem Verzehr immer gründlich gewaschen werden. Verwenden Sie dazu außerhalb Europas immer abgepacktes Trinkwasser! Wer anschließend Orangen, Ananas oder Papaya mit einem sauberen Messer schält, entfernt die winzigen Übeltäter von den Früchten. Kaufen Sie besser kein vorgeschnittenes Obst am Straßenrand.
- Vorsicht ist auch angesagt bei Buffets, die in Restaurants oder Hotels oft über mehrere Stunden von der Vorspeise bis zum Dessert das ganze Menü anbieten. Stehen die Speisen bei warmen Temperaturen lange ungekühlt auf dem Tisch, sind sie ein idealer Nährboden für Bakterien.
- Heiße, frisch gegarte Gerichte am Straßenrand sind kein Problem. Wohl aber können Geschirr, Besteck oder der Stand insgesamt hygienisch bedenklich sein. Campingbesteck und ggf. -geschirr können da hilfreich sein und Plastikmüll vermeiden.
Milch, Eis und Desserts
- Keine ungekochte Milch trinken! Pasteurisierte Produkte sind unbedenklich. Auch von Rohmilchkäse - vor allem aus eigener Produktion - sollten Sie die Finger lassen.
- Desserts und Eiscremes, die rohe Eier enthalten, sind ebenfalls nichts für Schleckermäuler. In der Eisdiele oder am Softeisstand sollte ein guter Eindruck von den hygienischen Verhältnissen ausschlaggebend für den Griff nach einem Hörnchen oder Becher sein. Industriell abgepacktes Eis kann hingegen bedenkenlos geschleckt werden.
Getränke
- Zum Trinken oder Zähneputzen sollten Sie nur abgefülltes Trink- oder Mineralwasser aus der Flasche benutzen. Wasser aus der Leitung müssen Sie mindestens fünf Minuten abkochen und anschließend filtern, um Bakterien und Parasiten zu verbannen. Weitere Infos zu Trinkwasser im Ausland gibt es beim Auswärtigen Amt.
- Kaffee und Tee sollten Sie mit sprudelnd kochendem Wasser aufbrühen, um mögliche Erreger abzutöten.
- Alle Getränke, die industriell abgefüllt werden - wie Bier, Säfte und Softdrinks - können Sie ohne Bedenken trinken.
- Frisch gepresste Fruchtsäfte sind riskant, weil Fruchtpresse und Hände des Verkaufspersonals nicht immer sauber sind.
- Achten Sie bei Eiswürfeln und Shakes mit gecrashtem Eis darauf, dass die coolen Beigaben aus aufbereitetem Trinkwasser bestehen. Ansonsten meiden Sie sie.
- Übrigens: Ein Schnaps nach dem Essen wirkt nicht als Bakterienkiller.
Allergische Reaktionen
Auf Fernreisen kommt man eher mit neuen Substanzen in Berührung als zu Hause, und damit steigt die Gefahr von Überempfindlichkeits- und Kreuzreaktionen oder Reaktionen auf bisher unbekannte Allergene. Bei einer Kreuzreaktion "verwechselt" das Immunsystem das bekannte Allergen (etwa Beifuß) mit anderen (zum Beispiel neuen Gewürzen). Vor allem für Allergiker:innen können ungewohnte Lebensmittel ein Problem sein.
Gefahr besteht speziell bei zuvor nicht probierten Obst- und Gemüsesorten sowie Gewürzmischungen (Kreuzreaktion). Wer auf Schalentiere (zum Beispiel Garnelen, Krebse, Schnecken) reagiert, sollte auch bei Insekten sehr vorsichtig sein. Hier werden häufiger Kreuzallergien beschrieben. Antihistaminika im Gepäck können da hilfreich sein; Apotheken beraten dazu. Die Allergen-Kennzeichnung - insbesondere bei lose angebotenen Produkten - ist nicht überall vorhanden und verlässlich. Bei Sprachbarrieren hilft das Allergie-Wörterbuch des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland. Dort sind die Namen von 130 allergieauslösenden Lebensmitteln in 22 Fremdsprachen übersetzt.
Schutzimpfungen
Der eigenen Gesundheit zuliebe sollten Sie sich spätestens vier bis sechs Wochen vor dem Urlaub mit dem nötigen Impfschutz versehen.
Eine Impfberatung sowie die passenden Reise- und Standardschutzimpfungen bieten neben der Hausarztpraxis auch die Gesundheitsämter und verschiedene Tropeninstitute in Deutschland an. Die Kosten werden von einigen Krankenkassen sogar vollständig übernommen.
Reiseapotheke
Rechtzeitig sollten Sie sich auch um die Reiseapotheke kümmern und sich dazu in einer Apotheke und/oder ärztlich beraten lassen. Wenn Sie mit Kindern reisen, sollten Sie unbedingt ein Mittel gegen Durchfall und einen Mineralstoffersatz im Gepäck haben.
Reisekrankenversicherung
Wer sorglos in ferne Länder touren will, der sollte eine private Auslandsreisekrankenversicherung im Gepäck haben. Denn die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen im Ausland nur eingeschränkten oder gar keinen Schutz.