Was sind Mpox/Affenpocken?
Mpox/Affenpocken sind keine neue Infektionskrankheit. Der erste Fall von Affenpocken bei Menschen trat bereits in den 1970er Jahren in Zentralafrika auf. Es handelt sich um ein Virus, das mit den klassischen humanen Pockenviren verwandt ist und von Tieren auf Menschen übertragen werden kann. Auch die Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich – vor allem bei engem Kontakt.
Das Besondere an den neu aufgetretenen Fällen ist, dass die Betroffenen nicht - wie zuvor üblicherweise der Fall - in afrikanische Länder gereist waren. Außerdem ist neu, dass viele der Übertragungen offenbar im Rahmen von sexuellen Kontakten aufgetreten sind.
Was bedeutet die "Gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite"?
Die WHO hat am 14.08.2024 wegen einer neuen Variante des Mpox-Virus eine "Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" für Mpox erklärt und Empfehlungen zur Eindämmung und Kontrolle des Ausbruchs ausgesprochen. Das Ausrufen der gesundheitlichen Notlage ermöglicht es den betroffenen Ländern, Maßnahmen hinsichtlich Impfstoffverfügbarkeit, diagnostischer Kapazitäten und weiterer gesundheitlicher Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen bzw. zu intensivieren.
Das Robert Koch Institut (RKI) in Deutschland geht aktuell nicht von einer erhöhten Gefährdung aus, beobachtet die Situation aber genau und passt seine Empfehlungen bei Bedarf an.
Symptome von Mpox/Affenpocken
Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken verlaufen Affenpocken in der Regel deutlich milder, es kann aber auch zu schweren Verläufen kommen, insbesondere bei:
- Neugeborenen,
- Kindern,
- Schwangeren,
- alten Menschen und
- Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Symptome können innerhalb von 4 bis 21 Tagen nach Kontakt auftreten. Krankheitssymptome sind:
- Hautveränderungen wie Pickel, Blasen, Ausschlag, "Wunden" im Genital- oder Analbereich, aber auch an anderen Stellen wie Händen, Füßen, dem Gesicht oder dem Mund, sowie
- allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten und Abgeschlagenheit.
Was das RKI rät
Zum einen zu Vorsichtsmaßnahmen beim Sex. Kondome können das Ansteckungsrisiko verringern und sollten auch nach Abheilen des Wundschorfs 8 Wochen weiterverwendet werden.
Wer sich krank fühlt, sollte auf Wunden und Ausschläge achten, bis zu einer Diagnose Treffen mit anderen Menschen vermeiden und auf Sex verzichten.
Wenn Sie erkrankt sind
Wer nur Läsionen an Körperstellen hat, die abgedeckt werden können, braucht nicht mehr in strikte Isolation. Vermeiden Sie engen Körperkontakt, bis Wunden und Krusten vollständig abgeheilt sind.
Vermeiden Sie Kontakt mit Personen, die im Falle einer Infektion ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben (Schwangere, Kinder, immungeschwächte und alte Menschen).
Vermeiden Sie Kontakt zu Haustieren, auch diese könnten sich infizieren, und informieren Sie Personen, mit denen Sie seit Symptombeginn engen Körperkontakt hatten.
Je nach Art und Lokalisation gelten abgestufte Regeln zur häuslichen Isolation, siehe Flyer des RKI zu häuslicher Isolierung bei bestätigter Mpox/Affenpocken-Infektion.
Gibt es eine Impfung gegen Affenpocken?
Da Pocken- und Affenpockenviren sehr ähnlich sind, schützen Impfstoffe, die gegen echte Pocken entwickelt wurden, auch gegen Affenpocken. Die Pflicht zur Pockenimpfung ist in Deutschland allerdings schon vor mehr als vierzig Jahren aufgehoben worden.
In der EU ist seit 2013 der Pockenimpfstoff Imvanex zugelassen, der besser verträglich ist als ältere Pockenimpfstoffe. Der Impfstoff Jynneos ist ein identischer Impfstoff mit anderem Namen, der in den USA zugelassen ist und in Deutschland über einen Sonderverteilungsweg zugänglich gemacht wird.
Die Impfung gegen Mpox wird aktuell nur bestimmten Personengruppen empfohlen.
Die STIKO empfiehlt die sogenannte Postexpositionsprophylaxe – also die Impfung nach Kontakt zu einer erkrankten Person oder mit ansteckenden Laborproben:
- Menschen ab 18 Jahren ohne Symptome sollten sich möglichst innerhalb von 4 Tagen nach dem Kontakt mit einer infizierten Person impfen lassen.
Expositionen sind u.a. enge körperliche Kontakte über nicht intakte Haut oder Schleimhäute (z.B. sexuelle Kontakte) oder längerer ungeschützter, face-to-face Kontakt mit weniger als 1 Meter Abstand mit einer an Mpox/Affenpocken erkrankten Person.
Die sogenannte Indikationsimpfung – also auch ohne Kontakt zu erkrankten Personen – wird empfohlen für Personen mit erhöhtem Expositions- und Infektionsrisiko:
- Derzeit Männer über 18 Jahren, die Sex mit Männern haben und häufig die Partner wechseln,
- Personal in Speziallaboratorien, das Umgang mit infektiösen Laborproben hat.
Zur Grundimmunisierung sind zwei Impfungen mit einem Abstand von vier Wochen nötig. Haben Sie früher schon eine Pockenimpfung bekommen, benötigen Sie lediglich eine Impfung.
Wie werden Affenpocken behandelt?
Die Behandlung besteht überwiegend in der Linderung der Symptome. Außerdem soll eine sogenannte bakterielle Superinfektion verhindert werden. Davon spricht man, wenn neben einer Virusinfektion auch noch eine bakterielle Infektion dazukommt.
Seit kurzem ist in der EU auch das Medikament Tecovirimat zur Behandlung der Affenpocken zugelassen. In Deutschland ist es in begrenzter Menge verfügbar und wird vor allem zur Behandlung schwerer Krankheitsverläufe verwendet.
Besteht die Gefahr eines größeren Ausbruchs in Deutschland?
Affenpocken gelten bisher als nicht sehr ansteckend, da sie nur bei engem körperlichen Kontakt übertragen werden. Eine Gefährdung der breiten Bevölkerung in Deutschland wird nach derzeitigen Erkenntnissen als gering eingeschätzt. Das RKI beobachtet die Situation aber genau.
Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, ist es wichtig, dass infizierte Personen behandelt werden und Kontaktpersonen ggf. eine Impfung angeboten wird. Das Robert-Koch-Instiutut (RKI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bieten einen Flyer mit den wichtigsten Informationen online in Deutsch und Englisch an.