Im Durchschnitt sind bei 2 von 10 Zwölfjährigen ein oder mehrere Zähne durch Karies geschädigt. In den 1980er Jahren waren in dieser Altersgruppe durchschnittlich 7 Zähne kariös. Bei Erwachsenen zwischen 35 und 44 Jahren sind heute im Schnitt etwa 11 Zähne von Karies befallen, gefüllt, überkront oder fehlen. Auf die Beseitigung von Kariesschäden entfällt der größte Anteil der Behandlungskosten in der Zahnmedizin.
Wie wird Karies behandelt?
Je früher Karies entdeckt wird, desto weniger Zahnsubstanz muss geopfert werden. Karies im Frühstadium ist erkennbar an weißen oder braunen Flecken auf den Zähnen, dann kann es ausreichen, wenn die Zahnärztin oder der Zahnarzt ein Gel oder einen Lack mit Fluorid aufträgt, das die Wiedereinlagerung der Mineralstoffe in die der Zähne fördert. Zuhause sollten Sie die Zähne von allen Seiten mit fluoridhaltiger Zahnpasta zweimal täglich für je 2 Minuten putzen.
Eine moderne minimal-invasive Methode bei beginnender Karies ist die Infiltration. Dabei füllt die Zahnärztin oder der Zahnarzt die porösen Stellen mit flüssigem Kunststoff, der anschließend ausgehärtet wird. Dies blockiert die Kariesbakterien und verhindert ein Fortschreiten der Karies.
Was bringt die Infiltration?
Die Stiftung Gesundheitswissen hat mehrere Studien dazu ausgewertet. Das Ergebnis zeigt, dass Infiltration zusammen mit allgemeinen Prophylaxe-Maßnahmen beginnende Karies stoppen können. Die Ergebnisse sind allerdings nicht ganz verlässlich.
Zusätzlich kommt hinzu, dass nicht alle Zahnärzt:innen diese Methode anbieten. Im Rahmen einer individuellen Gesundheitsleistung (IGeL) etwa müssen Patient:innen die Kosten selbst bezahlen. Diese liegen bei rund 80 bis 100 Euro pro Zahn. Klinische Studien zur Kariesinfiltration [1, 2] bestätigen, dass das Verfahren die Kariesentwicklung hemmt und somit die frühen selbst zu tragenden Kosten durch spätere Ersparnis und Zahngesundheit wieder einbringt.
Eine fortschreitende Karies dringt weiter ins Zahninnere ein. Dann entstehen richtige Löcher, fachlich Kavität genannt. Um die zerstörten Zahnteile zu entfernen, werden sie ausgebohrt und anschließend mit Füllungen versorgt. Ist der Zahn stärker beschädigt, kann eine Teilkrone oder Krone nötig sein. Wenn bereits die Zahnnerven geschädigt sind, muss meist eine Wurzelkanalbehandlung gemacht werden.
Welche Füllungen gibt es?
Zahnfüllungen lassen sich in plastische Füllungen und Einlagefüllungen unterscheiden. Sie können aus Kunststoff-Mischungen, Keramik oder aus einer Goldlegierung gemacht werden. Nur noch bis zum 31.12.2024 ist zudem noch Amalgam als Zahnfüllung erlaubt. Ab 1. Januar 2025 tritt aus Gründen des Umweltschutzes in der EU ein Amalgam-Verbot in Kraft.
Amalgam ist eine Mischung aus Quecksilber, Silber, Zinn und Kupfer. Es ist preiswert, gut zu verarbeiten, lange haltbar und wurde zum Beispiel für große Defekte im Seitenzahnbereich verwendet. Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise dafür, dass Amalgamfüllungen das Krebsrisiko erhöhen oder mit chronischen oder degenerativen Erkrankungen in einem ursächlichen Zusammenhang stehen, dies betont auch die Bundeszahnärztekammer.
Auch der Krebsinformationsdienst gibt an, dass es bisher keine wissenschaftlichen Belege für ein Krebsrisiko durch Zahnfüllungen mit Amalgam gibt. Was jedoch schädlich sein kann, ist das enthaltene Quecksilber in zu hohen Mengen. Bei Kindern unter 15 Jahren, Schwangeren und Stillenden werden schon seit einigen Jahren keine Amalgam-Füllungen mehr eingesetzt. Bereits vorhandene Füllungen sollten nur herausgenommen werden, wenn es keine Alternativen dazu gibt.
Mehr dazu erfahren Sie im Artikel: "Schaden Amalgam-Füllungen der Entwicklung von Kindern?"