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Vermögensaufbau in der Krise - So klappt es auch in schwierigen Zeiten

Stand:
In der aktuellen Lage bleibt oft wenig Geld übrig. Wir erklären, worauf es ankommt, damit Sie sich absichern und trotz schwieriger Zeiten Vermögen aufbauen können.
Geldmünzen werden gegossen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ermitteln Sie Ihr Budget für den Vermögensaufbau: Was bleibt nach Abzug alles Lebenshaltungskosten übrig?
  • Bauen Sie einen Notgroschen auf. Dieser bildet die Grundlage Ihres Vermögensaufbaus und hat Vorfahrt vor dem Investieren!
  • Sichern Sie existenzielle Risiken ab. Ermitteln Sie dazu, welche Schäden Sie finanziell ruinieren würden, denken Sie an den Verlust Ihrer Arbeitskraft. Diese Risiken versichern Sie. Auf alle anderen Versicherungen können Sie verzichten.
  • Investieren Sie an den Finanzmärkten, aber gehen Sie nur so weit ins Risiko, wie es Ihrer Risikoneigung entspricht. Legen Sie nur Geld an, das Sie langfristig nicht benötigen. Das schützt Sie vor Verlusten.
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Der Vermögensaufbau ist ein komplexes Thema – und die anhaltende Verbraucherkrise macht das nicht einfacher. Bei vielen Verbraucher:innen schrumpft das Budget für das finanzielle Polster, Versicherungen oder Investitionen. Deshalb ist es jetzt umso wichtiger, dass Sie genau wissen, worauf es beim Vermögensaufbau ankommt.

Notgroschen gehört zum Vermögensaufbau

Zunächst sollten Sie prüfen, ob sie über genügend Rücklagen verfügen. Empfehlenswert ist ein Betrag etwa in Höhe von 2 bis 3 Netto-Monatsgehältern, der auf einem eigenen Tagesgeldkonto liegt. Ist kein Notgroschen vorhanden oder haben Verbraucher:innen diesen genutzt, sollten sie ihn zügig wieder auf die ursprüngliche Höhe ansparen, etwa mit einem festen monatlichen Sparbetrag.

Der Notgroschen ist ein hilfreiches finanzielles Polster für ungeplante Ausgaben, wie etwa überraschend hohe Rechnungen oder kaputte Haushaltsgeräte. Auch für andere Ausgaben, die aus dem monatlichen Budget nicht bezahlbar, aber notwendig oder gewünscht sind, kann der Notgroschen herhalten. Verbraucher:innen sollten den Notgroschen zwar nicht beliebig ausgeben, dennoch kann es besser sein, sich einen dringenden Wunsch eher aus der Rücklage zu erfüllen, als beispielsweise einen Urlaub auf Kredit zu finanzieren. Wichtig ist, die Rücklage immer wieder aufzubauen, ruhig auch mit kleinen monatlichen Beträgen.

Versicherungen: Gegen existenzielle Schäden absichern

Prüfen Sie anhand folgender Punkte, ob Sie ausreichend gegen existenzielle Schäden abgesichert sind:

  • Welche Risiken haben die höchsten finanziellen Folgen?
  • Welche Risiken kann ich tragen – auch wenn der Schadensfall eintritt?
  • Welche Risiken ruinieren mich finanziell, wenn der Schadensfall eintritt?

Daraus folgt eine Prioritätenliste: Welche Absicherung hat für mich persönlich die höchste Bedeutung? Keine Rolle sollte dabei die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens spielen. Zwar treten manche Schadensfälle selten ein. Diejenigen, die sie treffen, treffen sie dennoch zu 100 Prozent. Wenn das in der persönlichen Situation den Ruin bedeuten würde, ist eine Versicherung auch bei geringer Eintrittswahrscheinlichkeit ratsam.

Beispiele für die Absicherung gegen ruinöse Schadensfälle sind die Haftpflichtversicherung oder die Berufsunfähigkeitsversicherung.

Haftpflicht: Sichert Sie gegen Schäden ab, die Sie bei anderen verursachen. Das können auch Unfallschäden in Millionenhöhe sein. Natürlich ist die Hoffnung berechtigt, dass solche Unfälle nie eintreten. Ausschließen kann das jedoch niemand. Sollte der Schaden eintreten, könnten nur die wenigsten Menschen dies bezahlen. Eine Haftpflichtversicherung sollten daher alle Verbraucher:innen abschließen.

Berufsunfähigkeitsversicherung (BU): Die Berufsunfähigkeit trifft Menschen meist ab einem Alter zwischen 40 und 50 Jahren – dann ungefähr jede:n vierte:n Erwerbstätige:n. Nur 10 Prozent der Ursachen sind Unfälle, 90 Prozent sind Krankheiten. Wer in diesem Lebensalter für eine Zeit oder auch dauerhaft beruflich ausfällt, muss mit hohen finanziellen Verlusten rechnen. Grob können Verbraucher:innen ihr eigenes Nettogehalt auf die noch verbleibenden Berufsjahre hochrechnen. Auch das ist für die meisten Menschen ein existenzieller Schaden, den es abzusichern gilt.

Achtung: Nicht jede BU ist eine gute Wahl. Um auf der sicheren Seite zu sein, können Verbraucher:innen folgende Punkte berücksichtigen:

  1. Lassen Sie sich vorab von den Verbraucherzentralen beraten. Wenden Sie sich an unabhängige Honorarberatung: Sie zahlen ein Honorar für die Beratungsleistung, die Berater:innen erhalten keine Provision für den Verkauf bestimmter Produkte. Die Kosten sind transparenter und Sie können sicher sein, dass die Beratung in Ihrem Interesse stattfindet.
  2. Bedenken Sie, dass Versicherungsmakler:innen Provision erhalten. Das bedeutet, dass die Beratung zunächst kostenfrei zu sein scheint, die versteckten Kosten aber um ein Vielfaches höher sein können als transparente Beratungskosten.
  3. Legen Sie Ihre Wünsche und Bedürfnisse dar. Makler:innen und Honorarberater:innen sind nach dem Versicherungsvertragsgesetz dazu verpflichtet, Kund:innen Angebote zu machen, die zu deren Wünschen und Bedürfnissen passen. Erklärt ein:e Makler:in nicht transparent die Provision und geht nicht wirklich auf ihre Fragen ein, ist das ein schlechtes Zeichen.

Wer eine Immobilie besitzt, sollte diese natürlich ebenfalls absichern. Kommt es zu einem Brand, zu Schäden durch Wasser oder andere Elementarschäden, kann eine Immobilie ihren Wert nahezu vollständig verlieren.

Verbraucher:innen sollten ihre persönliche Liste der finanziell ruinösen Schaden aufstellen und Schritt für Schritt die wichtigsten Risiken absichern. Hier ist der Überblick über die persönlichen Finanzen die Voraussetzung: Nur so können Verbraucher:innen festlegen, welches Budget monatlich für Absicherung zur Verfügung steht.

Auch dieser Betrag kann schrumpfen, etwa weil durch die Inflation die Kosten für die Lebenshaltung steigen. Dann sollten Verbraucher:innen die Prioritätenliste von unten nach oben durchgehen und weniger wichtige Versicherungen kündigen – nach Möglichkeit aber nicht die Absicherung gegen existenzielle Schäden.

Einige Versicherungen, wie beispielsweise für den Hausrat, lohnen sich nur, wenn der Hausrat wertvoll ist. Manche Versicherungen sind auch in guten Zeiten überflüssig. Ein Beispiel dafür sind Handyversicherungen: Selbst wenn das Handy zu Schaden kommt, ist das zwar ärgerlich, der Verlust führt allerdings nicht in den finanziellen Ruin.

Einige Versicherungen sollten Sie nicht voreilig kündigen, auch wenn die Belastung im Moment hoch ist. So werden Berufsunfähigkeitsversicherungen teurer, je später im Leben Sie diese abschließen (oft besserer Gesundheitszustand in jüngeren Jahren). Wer sich bereits in jungen Jahren bei besserem Gesundheitszustand darum gekümmert hat, ist im Kosten-Vorteil und sollte diesen nach Möglichkeit nicht aufgeben.

Weniger dramatisch ist es dagegen, wenn Verbraucher:innen die Hausratversicherung für eine Zeit aussetzen. Sie haben keine Nachteile, wenn Sie die Versicherung etwas später wieder fortsetzen.

Investieren: Warum ETFs sich für Krisenzeiten eignen

Ist die Rücklage aufgebaut und sind alle existenziellen Risiken abgesichert? Dann geht es jetzt an das Investieren. Hierzu eignet sich der Kapitalmarkt, über den Verbraucher:innen ihr Geld weltweit investieren können. Insbesondere sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs) eignen sich für die meisten Anleger:innen – auch in Krisenzeiten. Die Kosten der ETFs sind oft niedriger als die sogenannter aktiv gemanagter Investmentfonds. Das liegt daran, dass ETFs sogenannte Indizes abbilden und damit weniger Arbeit für die Fondsmanager:innen anfällt.

Ein weiterer Vorteil von Fonds: Sie können diese entweder einmalig, unregelmäßig oder im Rahmen von Sparplänen regelmäßig besparen. Schrumpft das Budget, weil Sie etwa für den Urlaub die Rücklage genutzt haben und diese nun erst wieder aufbauen müssen, können Sie den ETF-Sparplan jederzeit aussetzen. Und später wieder aufnehmen.

Fonds vs. Einzelaktien: Mit Aktien kaufen Sie Anteile von Unternehmen und gehen damit auch das unternehmerische Risiko ein. Kaufen Sie deshalb nach Möglichkeit keine Einzelaktien. Sie müssen mit dem Verlust Ihres Geldes rechnen, wenn das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät. Fonds hingegen streuen dieses Risiko auf viele Unternehmen.

Die Anzahl der ETFs und Fonds ist immens. Der Produktfinder der Stiftung Warentest hilft Ihnen dabei, sich einen Überblick zu verschaffen. Die Datenbank Faire Fonds hilft dabei, Fonds für die nachhaltige Geldanlage zu finden.

Folgende Grundregeln sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie an der Börse investieren wollen:

  • Sie sollten Ihre persönliche Risikoneigung einschätzen und danach Ihre Anlageform wählen. Das ist eine individuelle Entscheidung, Sie müssen sich damit wohlfühlen und ruhig schlafen können.
  • Die Faustregel: Die mögliche Rendite steigt mit dem Risiko, das Sie bereit sind, einzugehen. Wer die eigene Risikoneigung kennt, kann die Anlagestrategie danach ausrichten. So kann beispielsweise ein Mix aus sicherer und risikoreicher Anlageprodukte eine Strategie für chancenorientierte Anleger:innen sein – also solche, für die ein gewisses Risiko vertretbar ist.
  • Der Renditerechner der Verbraucherzentralen hilft bei der Anlagenentscheidung.
  • Investieren Sie nur in Produkte, die Sie verstehen. Bei vielen Anlageprodukten ist das gut möglich. Wird es zu kompliziert, sollten Sie die Finger davon lassen.
  • Legen Sie nur Geld an, das Sie langfristig nicht brauchen, also mit einem Anlagehorizont von mindestens 10-15 Jahren.
  • Gehen die Kurse an den Finanzmärkten in den Keller, wie etwa zu Beginn der Pandemie? Dann gilt: Ruhe bewahren, liegen lassen! Über einen Betrachtungszeitraum von 10-15 Jahren verzeichnen die großen Indizes wie der MSCI World keine Verluste. Die Kurse an der Börse gehen hoch unter runter, wie auch die Weltwirtschaft durch Krisen geht und sich immer wieder erholt. Wer bei fallenden Kursen in Panik gerät und verkauft, hat dieses Prinzip nicht verstanden und macht mit großer Wahrscheinlichkeit Verluste.

Checkliste – 4 Schritte zum sicheren Vermögensaufbau

Schritt 1: Gewinnen Sie zunächst einen Überblick über Ihre Finanzen. Nach Abzug aller Lebenshaltungskosten: Was bleibt monatlich oder jährlich für den Vermögensaufbau übrig?

Schritt 2: Erstellen Sie eine Prioritätenliste und sichern sie Schäden ab, die Sie finanziell ruinieren würden. Lassen Sie dabei Eintrittswahrscheinlichkeiten außer Acht.

Schritt 3: Erstellen Sie eine Prioritätenliste und sichern sie Schäden ab, die Sie finanziell ruinieren würden. Lassen Sie dabei Eintrittswahrscheinlichkeiten außer Acht.

Schritt 4: Investieren Sie langfristig in kostengünstige Anlagemöglichkeiten, etwa ETFs. Machen Sie sich vorher Ihre persönliche Risikoneigung bewusst. Nehmen Sie sich Zeit, das Prinzip der Börsen und der Anlageprodukte zu verstehen. Vermeiden Sie Käufe von Einzelaktien sowie Panikverkäufe.

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