Gibt es Besonderheiten beim Brandschutz?
Um eine Baugenehmigung für ein Tiny House zu bekommen, müssen Sie in Deutschland nachweisen, dass Sie die hier geltenden, strengen Brandschutzvorschriften einhalten. Diese kann auch ein Minihaus aus Holz leicht erfüllen. Zur höheren Sicherheit können tragende Holzbauteile zusätzlich mit nicht-brennbarem Material wie beispielsweise Gips ummantelt werden.
Darf ich ein Tiny House überall aufstellen?
Nein, das ist in Deutschland nicht erlaubt. Im Gegenteil – die Aufstellungserlaubnis wird nur unter ganz bestimmten Bedingungen von der Bauaufsichtsbehörde bewilligt. Zunächst muss das gewünschte Grundstück durch die Stadt oder Gemeinde explizit für den Zweck Wohnen ausgewiesen sein. Das heißt beispielsweise auch, dass Sie ein Tiny House draußen in der grünen Idylle in den allermeisten Fällen nicht aufstellen dürfen.
Oft gibt es auch für ein Baugebiet einen so genannten Bebauungsplan, den die Kommune erstellt hat. Diesen darf jede Person einsehen, und er beschreibt unter anderem, was im betreffenden Baugebiet erlaubt ist und was nicht. Dazu kann auch die Art der zugelassenen Gebäude gehören. Es ist sogar möglich, dass ein Tiny House aufgrund seiner Form oder Größe in einem Wohngebiet nicht aufgestellt werden darf.
Wie lüfte ich ein Tiny House?
Im Vergleich zu üblichen Wohnsituationen gibt es im Tiny House nur ein relativ geringes Luftvolumen. Die wenige Luft ist schnell feucht, wenn jemand im Haus duscht oder kocht. Schon, wenn nur wenige Menschen anwesend und die Fenster geschlossen sind, wird die Luft schnell muffig, sprich: sie enthält zu viel CO(₂). Deshalb ist die Lüftung hier besonders wichtig. Aber durch eine Querlüftung können Sie meistens effektiv lüften, weil zwischen Fenstern auf gegenüberliegenden Seiten keine Wände stehen, die den direkten Luftdurchzug hemmen.
Gibt es barrierearme Tiny Houses?
Ein Tiny House kann bei Bedarf auch barrierearm ausgeführt werden. Es gibt Hersteller, die solche Häuser anbieten. Menschen mit körperlichen Einschränkungen ist es also ebenfalls möglich, angemessen in einem Tiny House zu leben. Dabei fällt der Preis für das Haus etwas höher aus als für die vergleichbare Standardversion.
Wie transportiere ich ein Tiny House?
Tiny Houses sollen grundsätzlich die Eigenschaft haben, recht leicht an andere Standorte versetzt werden zu können.
Manche der kleinen Häuschen werden deshalb so konzipiert, dass sie durch einen normalen Pkw-Anhänger über die Straße bewegt werden dürfen. Dieser muss in Deutschland inklusive Kupplung und Gestell bestimmte Abmessungen und ein bestimmtes Höchstgewicht einhalten. In Zahlen ausgedrückt dürfen solche Tiny Houses eine maximale Breite von 2,55 Metern, eine maximale Länge von knapp 11 Metern (Anhängergesamtlänge: maximal 12 Meter) und eine maximale Höhe von ungefähr 3,70 Metern nicht überschreiten. Der gesamte Anhänger darf höchstens 3,5 Tonnen schwer sein. Nach diesen Vorgaben werden in Deutschland meistens die „Tiny Houses on Wheels“ (zu Deutsch: „winziges Haus auf Rädern“) konzipiert, die einen fest verbauten rollenden Untersatz haben. Mit den Maximalabmessungen würde ein Tiny House inklusive rollendem Gestell jedoch schnell das maximal zulässige Pkw-Anhänger-Gewicht überschreiten, weshalb diese Häuschen auf eine Länge von beispielsweise 8 Metern begrenzt werden.
Tiny Houses, die diese Grenzwerte nicht einhalten, gibt es natürlich auch. In diesen Fällen ist für einen Transport etwas mehr Aufwand von Nöten, Sie können ein solches Haus beispielsweise mit einem Sattelschlepper von A nach B bringen.
Kann ich mir ein Tiny House selbst bauen?
Ein funktionierendes Tiny House zu bauen ist alles andere als einfach. Als Wohngebäude muss es sturm- und wetterfest sein, ausreichend gedämmt für kühlere Zeiten, baulich gegen Feuchteschäden geschützt sowie standsicher aufgestellt sein – und dies alles für mehrere Jahre. Falls Sie das Tiny House als Wohnsitz nutzen möchten, muss es die baurechtlich erforderlichen Nachweise für den Brandschutz, die Energieeffizienz und die Standsicherheit erfüllen.
Hinzu kommt die Versorgung des Gebäudes mit Heizenergie, Elektrizität und Wasser. Die dazu notwendigen Technik-Installationen sind ebenfalls fachlich einwandfrei auszuführen.
Es muss also schon sehr viel fachliche Expertise im Spiel sein, wenn Sie ein Tiny House komplett selbst bauen möchten. Aber auch dann gilt zu bedenken, dass die baurechtlichen Nachweise noch nicht vorhanden sind. Diese müssen ebenfalls von Fachleuten erbracht werden und der Bau möglicherweise angepasst werden, um alle baurechtlichen Anforderungen zu erfüllen. Hobby-Handwerker:innen können aber durchaus bei der Inneneinrichtung Hand anlegen. Zudem gibt es Hersteller, die kostengünstigere "Rohbau"-Modelle anbieten. Bei diesen sollen die Kund:innen dann die notwendigen und machbaren Ausbauarbeiten für die Fertigstellung selbst übernehmen.