Schimmel in Wohnräumen ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern kann auch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Oft erkennen wir die zu hohe Feuchtigkeit an diesen Orten erst, wenn es bereits zu spät ist. Ein Hygrometer, konsequentes Lüften und richtiges Heizen kann helfen das Risiko zu verringern.
Bewusstes Heizen hilft Schimmel zu vermeiden und Energie einzusparen
Um Energie einzusparen kann man die Raumtemperaturen absenken, entscheidend sind aber das ausreichende Lüften und die Kontrolle der Feuchtigkeit in den Räumen. Wichtig ist auch, die Türen zwischen unterschiedlich beheizten Räumen geschlossen zu halten, so dass feuchte Luft nicht in kühlere Wohnräume wandert und ein Schimmelproblem verursacht oder verschärft. Decken Sie Heizkörper nicht durch Verkleidungen, Möbel oder Vorhänge ab. Nur so nutzen sie die volle Leistung des Heizkörpers und das Thermostatventil kann optimal funktionieren. Wählen Sie zudem für jeden Raum die richtige Temperatur:
- Wohnzimmer und Küche: 18 bis 20 °C
- Bad: 20 bis 22 °C
- Schlafzimmer: 18 °C
Nachts und tagsüber, wenn niemand zu Hause ist, können Sie die Temperatur insgesamt senken. Wie stark man die Temperatur absenken kann, hängt davon ab, wie hoch das Feuchteniveau in der Wohnung ist. Je trockener die Wohnung ist, umso niedriger kann die Temperatur sein. Daher sollten Sie die Luftfeuchte und -temperatur stets zusammen betrachten, am besten mit Hilfe eines Thermo-/Hygrometers, das beide Größen gleichzeitig anzeigt.
Tipp: Heizen Sie kühle Räume nicht mit der Luft aus wärmeren Räumen, und halten Sie Innentüren zwischen unterschiedlich beheizten Räumen stets geschlossen. Sonst gelangt die Feuchtigkeit als Wärme in den kühlen Raum, und die relative Luftfeuchte und das Schimmelrisiko steigt.
Lüften ist nicht gleich lüften
Stoßlüften mit weit geöffneten Fenstern ist optimal, um unangenehm oder stark riechende Luft, beispielsweise in Küche oder Toilette, schnell auszutauschen.
Anders sieht es bei der Feuchtigkeit aus, die nach dem Duschen, Baden, Kochen oder Schlafen entsteht, da in den Wandoberflächen, Handtüchern, Matratzen oder Bettdecken noch weiterhin Feuchte gespeichert ist. Wie neue Messungen ergeben haben, ist es besser, einmal komplett durchzulüften und anschließend das Fenster nach Möglichkeit zwei bis drei Stunden auf Kipp zu lassen, damit diese „Sorptionsfeuchte“ rausgeht. Der damit verbundene Energieverlust ist gering, solange die Fenster nicht rund um die Uhr gekippt sind. Der Raumtrocknungseffekt dagegen ist deutlich größer als beim dreimaligen Stoßlüften wie diese Messungen zeigen. Die Behauptung, dass bei längerem Kipplüften die Wände auskühlen, gilt nur für die Fensterlaibungen. Das ist jedoch unkritisch, da diese Laibungen während des Lüftens auch gleichzeitig deutlich trockener werden. Schimmel in Fensterlaibungen ist in erster Linie ein Wärmebrücken- und kein Kipplüftungsproblem.
Tipp: Hängen Sie feuchte Handtücher auch bei Frost nach draußen. Denn kalte Luft ist trockene Luft. Man braucht nur etwas mehr Geduld. Vergleichbar ist das z.B. mit Haare föhnen: Mit der Kaltluftstufe bekommen Sie Ihre Haare auch trocken, nur dauert es ein wenig länger.
Luftfeuchte ist nicht gleich Luftfeuchte
Die optimale Luftfeuchte hängt auch von der Bausubstanz und der Dämmung ab. Um zu erkennen, ob ein Raum zu feucht ist, hilft ein Hygrometer in Kombination mit einem Thermometer.
In einem ungedämmten Altbau sind 25 bis 45 Prozent an relativer Luftfeuchte in Ordnung; bei einem gut gedämmten Neubau dürfen es 35 bis 55 Prozent sein. Man muss dabei aber immer die Raumtemperatur mit betrachten, denn kältere Luft kann weniger Feuchte aufnehmen.
Tipp: Beim Stoßlüften sollte die Heizung rechtzeitig vorher runtergedreht werden. Denn der Einspareffekt ist am höchsten, wenn das heiße Wasser in den Heizkörpern schon abgekühlt ist.
Bei Fragen zum gesunden Raumklima hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg mit ihrem umfangreichen Angebot weiter. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Unsere Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder bundesweit kostenfrei unter 0800 – 809 802 400. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.