Neben der Menge an Feuchtigkeit spielt auch die Temperatur in den einzelnen Räumen eine entscheidende Rolle. In nicht ausreichend oder gar nicht beheizten Räumen ist die Gefahr daher besonders groß.
Heizen und Lüften helfen nicht nur Schimmel vorzubeugen, sondern schaffen auch ein gesundes Wohnklima. Bei einem behaglichen Wohnklima kommt es auf das passende Verhältnis von Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit an: Je nachdem, ob die Bewohner:innen gerade auf dem Sofa sitzen oder Hausarbeit erledigen, liegt dieses bei einer Temperatur von 18 bis 22 Grad Celsius und bei einer relativen Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent. Das Thermometer für die Temperaturmessung kennt jeder, doch auch die Luftfeuchtigkeit im Raum lässt sich leicht mit einem Hygrometer kontrollieren, das es für wenige Euro zu kaufen gibt.
Die wichtigsten Lüftungs-Regeln im Überblick
1. Sorgen Sie für frische Luft: regelmäßig Stoß- oder Querlüften
Je mehr Personen sich im Haushalt befinden und je aktiver sie sind, desto öfter muss täglich gelüftet werden: kurz durch ein oder mehrere weit geöffnete Fenster (Stoßlüften) oder quer durch die Wohnung (Querlüften). Das sorgt schnell für frische Luft. Im Winter bei niedrigen Außentemperaturen oder Wind reichen drei bis fünf Minuten. Im Frühjahr oder Herbst kann der komplette Luftaustausch zehn bis 20 Minuten dauern. Aus hygienischen Gründen sollte mindestens drei bis vier Mal pro Tag die Luft komplett ausgetauscht werden. Wenn Sie den ganzen Tag abwesend sind, ist es wichtig, zumindest morgens und abends zu lüften.
2. Vertreiben Sie die Feuchtigkeit: sofort nach dem Duschen, Baden, Kochen oder Schlafen lüften
Feuchte Luft sofort nach dem Baden, Duschen und Kochen austauschen. Auch das Schlafzimmer gleich nach dem Aufstehen gut durchlüften und anschließend tagsüber auf mindestens 16 bis 18 Grad Celsius beheizen. Je höher die Luftfeuchtigkeit und niedriger die Raumtemperatur, umso größer ist das Schimmelrisiko. Denn Heizen und Lüften sowie Temperatur und Luftfeuchtigkeit müssen immer zusammen betrachtet werden.
Wie niedrig die Luftfeuchtigkeit sein sollte, hängt vom Bauzustand und der Außentemperatur ab: In einem gut gedämmten Gebäude bereitet ein Wert von rund 60 Prozent in der Wohnung für einige Zeit vielleicht keine Probleme, bei schlechter Gebäudedämmung können an kalten Tagen schon 40 Prozent an den Wärmebrücken und in Raumecken zu viel sein. Liegt die Luftfeuchtigkeit längere Zeit über 50 Prozent, sollte gelüftet werden.
3. Kombinieren Sie richtig: je nach Bedarf die passende Lüftungsweise finden
Manchmal reicht mehrmaliges Öffnen des Fensters nicht aus, um die in Handtüchern, Bettdecken oder Oberflächen von Wänden und Möbeln gespeicherte Feuchtigkeit wieder loszuwerden. Ein gleichmäßiger Luftaustausch nach dem Stoßlüften sorgt dann dafür, dass diese Feuchtigkeit nach und nach entweicht. Das kann eine Lüftungsanlage wie zum Beispiel eine Abluftanlage im Bad übernehmen.
Alle weiteren Fragen zum Heizen und Lüften beantworten die Expert:innen der Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Unsere Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder bundesweit kostenfrei unter 0800 – 809 802 400. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.